Wie die Wertschätzung des demokratischen Aktes »Wahl« durch eine mangelnde Profession im Design nicht ins beste Licht gerückt zu werden droht … Erst-Semester der Gestaltung müssten mit dieser Arbeit durchfallen … Aber damit ist keine Kränkung betreffender Behörden gemeint — nicht alle könne alles. So erfordert Design (wie die meisten Berufe) eine Spezialisierung/einen entsprechenden Hintergrund.
Anbei finden Sie die Benachrichtigungskarte zur Europa-Wahl — markiert sind typografische Fehler, Unschönheiten sowie diesbezügliche Grauzonen, inklusive Erläuterung.
Warum ist das ——— die hier betriebene Betonung der Notwendigkeit typografischer Feinheiten sowie (später) die eines korrekten Layouts ——— so wichtig, wenn es doch offensichtlich kaum jemandem auffällt?
Gar nicht! Und doch ganz besonders! Denn es sind so viele Dinge, die im Unterbewussten stattfinden — ein Großteil der Kommunikation beispielsweise, aber auch Liebe oder die Wahrnehmung unserer Welt … Insofern ließe sich umgekehrt fragen, warum sind Rechtschreibung und Grammatik vielen so wichtig?
Sind sie nicht! Naja, das wäre einfach nur invertierte Polemik … Aber selbiges nur zu betonen, weil es mehr ins Auge fällt, mehr Aufmerksamkeit erzeugt als Design — auf Grund des verbreitet unterrepräsentierten Bewusstseins für Design/einer mäßig ausgeprägten ästhetischen Bildung — ist doch oberflächlich, oder?
Wobei durchaus zu fragen wäre, ob die Grenze zwischen Rechtschreibung und Grammatik auf der einen und Layout und Typographie auf der anderen nicht nur eine theoretische ist: Der Autor dieses Blogeintrags glaubt, es sollte alles — Typographie und Grammatik — und Layout etc. fundiert konzipiert und realisiert werden — in der Gesamtwahrnehmung sind die genannten Aspekte nämlich nicht zu trennen. Zwar kann dies oft nicht aus einer Hand erfolgen — weil der Autor etwa kein guter Designer ist oder umgekehrt. Koordiniert werden müssten die Komponenten dennoch …
Gestaltung ist nicht Atmen, nicht ein Nebenbei
Nun sind es aber notwendigerweise eine spezifische Ausbildung, ein demgemäßes Studium sowie ein entsprechender Job, der DesigerInnen ihre Tätigkeit/besagte Aufgabe ausüben lässt. Folglich sind für andere Stellen derartig spezifische Fähigkeiten nicht pauschal zu erwarten — ganz im Sinne einer spezialisierten Gesellschaft. Gerade deshalb wäre es sinnvoll, verstärkt den Rat von Experten der Kommunikation in kommunikativen Fragen wie der vorliegenden heranzuziehen. Zumal der Benachrichtigungsschein ja nicht für jede Wahl grundsätzlich neu beschriftet oder gestaltet werden muss. Und: Schlussendlich bzw. langfristig sollte eine fundierte kommunikative Bildung in allen Altersgruppen in Grundzügen etabliert werden — um in einer immer offenbarer kommunikativen Welt besser und souveräner zu Recht zu kommen/das Zurechtkommen der oder des Einzelnen zu ermöglichen. Entsprechende Gedanken sind in diesem Blog bereits mehrfach angerissen, gar ausgeführt worden — etwa hier.
Kurz gesagt sollte dem wichtigen Anliegen besagter Benachrichtigung — die Ausübung eines demokratischen Privilegs, nämlich Wählen zu dürfen, oft sogar ohne Vorlage eines Ausweises, eben autorisiert durch den Schein, die Einforderung etwaiger Briefwahlunterlagen etc. — nicht nur textlich Rechnung getragen werden (etwa in Form rechtlicher Belehrungen und, wie gesagt, Unterlagen für die Briefwahl zu beantragen), sogar nicht nur in korrekter Typographie, sondern auch in einem übersichtlichen und klaren Layout, welches die Tragweite des Dokuments eben auch angemessen visualisiert: d. h., eindeutig, übersichtlich und ästhetisch schön respektive klar allen, und zwar geübten wie auch ungeübten Lesern gegenüber …
Es kann nur besser werden
Dazu ist hier mal ein simpler und schneller Umstrukturierungsversuch/ein Re-Design unternommen worden — sicherlich ist diesbezüglich Luft nach oben, aber bereits zu erkennen, welche Potentiale und welch Verständnisbegünstigung erreicht werden können — anhand nur kleiner Eingriffe:Übrigens, aus eigener Erfahrung heraus, unterscheiden sich Wahlbenachrichtigungen lokal bzw. stehen in Abhängigkeit der lokalen Wahlbüros oder etwaiger Bundesländer. Ob das eine Sicherheitsfrage ist, kann vom Autor dieses Blogs nicht beantwortet werden. Jedenfalls: Individuelle Erscheinungsbilder sind durchaus sinnvoll — etwa als bis zur Wahlurne praktizierte Corporate Identity einer Stadt/Gemeinde etc. Und gerade deshalb wäre ein einheitliche — durchdachte — Form für die Europa-Wahl mindestens deutschlandweit von Vorteil, auch wenn der oder die Einzelne natürlich nicht an mehreren Orten wählt … Aber gewisse Projekte definieren sich immer auch über die Form und Wiedererkennung bzw. drücken sie in beiden aus. Oder kennen Sie Vereine, die in hunderten Trikot-Variationen auflaufen?