Eine verpasste Chance, oder? Wie der in der Corona-Krise wieder wichtige Flimmerkasten verpasst, Zuschauer zu gewinnen oder zurück-zugewinnen.

15. Apr. 2020

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Men­schen ster­ben, viele Men­schen fürch­ten um ihre Lie­ben und ihre Arbeit, wir müs­sen zuhause blei­ben, manch einer fühlt sich iso­liert. Fun­dierte Infor­ma­tio­nen sind in die­ser Zeit wich­tig. Es ist kein Geheim­nis, dass wir dem beweg­ten Bild beson­ders viel Auf­merk­sam­keit schen­ken. Auch hat nicht jeder ein Abo von Strea­ming-Anbie­tern. Der klas­si­sche Flim­mer­kas­ten wir­d/F­ree-TV-Sen­der wer­den plötz­lich ganz rele­vant, um uns zu infor­mie­ren, aber auch um Trüb­sal zu ver­trei­ben, Hoff­nung zu machen, Ablen­kung zu schaf­fen. Schade nur, dass — abseits des Fei­er­tags­pro­gramms und abseits prä­gnan­ter Infor­ma­ti­ons­an­ge­bote — bis­wei­len eher Angst und Ver­druss begüns­tigt wer­den, weil es eben kein Thema jen­seits von Corona mehr zu geben scheint.

Bevor es nun heißt, dass sei gefühls­los: Das Fol­gende geht nicht gegen eine infor­ma­tive Bericht­erstat­tung zu Corona. Ganz im Gegen­teil geht es mir darum, dass viele Men­schen Angst haben und neben gut auf­be­rei­te­ten Infor­ma­tio­nen aus etwa ande­res brau­chen. Im Fol­gen­den geht es um die mit dem gro­ßen Anteil an Fern­se­hen über Corona ver­bun­de­nen Phä­no­mene — gut und schlecht, in Grau­stu­fen. Aber begin­nen wir mit etwas Grundlegendem:

Unterschiede und Gemeinsamkeiten: klassisches und modernes Fernsehen

Das klas­si­sche Fern­se­hen, gar das Fern­se­hen per se sei tot, hieß es bereits vor Jah­ren mit Eta­blie­rung der Strea­ming-Dienste von Max­dome, Net­flix, Ama­zon Prime usw. in Schrift­sät­zen eupho­ri­scher Jour­na­lis­ten und eben­sol­chen Wis­sen­schaft­lern. Die angeb­li­che Revo­lu­tion ist viel­fach aus­ge­blei­ben. Denn in vie­ler­lei Hin­sicht haben sich die Strea­ming-Dienste, auch wenn sie im Mar­ke­ting stets bemüht sind, nicht als Fern­se­hen rüber zu kom­men (Viele Bil­dungs­bür­ger oder sol­che, die es sein wol­len, leh­nen das Fern­se­hen habi­tu­ell nach wie vor ab), zu Fern­seh­ar­ti­gen gemau­sert: Wie bei tra­di­tio­nel­len Kanä­len bekommt man bei kei­nem Strea­ming-Dienst alles; was der unauf­halt­same Fluss der Pro­gramme auf dem Flim­mer­kas­ten ist, ist bei den Video-on-Demand-Anbie­tern die auto­ma­ti­sche Wei­ter­lei­tung und Emp­feh­lung. Wie klas­si­sche Kanäle, die Serien aus der gan­zen Welt auf­kau­fen, ver­su­chen Apps wie die von Apple TV alle Anbie­ter oder zumin­dest bestimmte Ange­bote zu kop­peln bzw. auf einer Platt­form zusammenzubringen. 

Aber nichts­des­to­trotz: Der Anschau­lich­keit hal­ber lässt sich unter­schei­den zw. klas­si­schem Fern­se­hen und moder­nen Fern­seh­for­men. In der klas­si­schen Weise wird — im gebüh­ren- und werbe-finan­zier­tem öffent­lich-recht­li­chem Free-TV oder im wer­be­fi­nan­zier­tem Free-TV (jeweils mehr oder min­der zugäng­li­che und umfäng­li­che Media­the­ken inklu­sive) — ein rund um die Uhr lau­fen­des Pro­gramm aus­ge­strahlt, das abseits von Feed­back (≈ Quo­ten) oder (auf andere Art ermit­tel­ter) Vor­lie­ben etc. des Publi­kums, recht unbe­ein­flusst daher­kommt und meist nicht ange­hal­ten wer­den kann. Bei der moder­nen Vari­ante han­delt es sich vor allem um Pay-TV-Strea­ming-Anbie­ter — mit Flat- oder Pay-per-View-Bezah­lung, jeweils zeit­lich und ört­lich fle­xi­bel abruf­bar, nach Wunsch des Abo-Inha­bers. Soweit die grund­le­gende Definition.

Ein wei­te­rer — ent­schei­den­der — Unter­schied ist das Infor­ma­ti­ons­an­ge­bot: Redak­tio­nelle bzw. jour­na­lis­ti­sche Arbeit gibt es bei den Strea­ming-Diens­ten meist nur als End­pro­dukt bzw. pro­jekt­spe­zi­fisch in Form von Doku­men­ta­tio­nen, es gibt in der Regel keine Nach­rich­ten oder andere aktu­elle Ange­bote. Es gibt auch keine oder kaum in die­ser Art aktu­elle (Polit-)Talkshows …

NACH­TRAG, ENDE APRIL 2020: Net­flix bie­tet nun eine Doku­men­ta­tion über das Coro­na­vi­rus im Rah­men einer erklä­ren­den Doku-Reihe: Die Sen­dung habe ich noch nicht geschaut. Aller­dings bin ich mir aus mei­ner auch wis­sen­schaft­li­chen Per­spek­tive her­aus nicht sicher, ob die Prä­misse der Serie allzu viel­ver­spre­chend ist: » … die Welt für immer ver­än­dert (…) erör­tert … die Aus­wir­kun­gen« Über­spitzt wäre zu fra­gen, hat man bei Net­flix eine Zeit­ma­schine? Wie kann man das alles bereits abse­hen? Oder mischt sicher hier rei­ße­ri­scher Mar­ke­ting-Sprech mit einer US-ame­ri­ka­ni­schen Selbst­si­cher­heit? Ich weiß es nicht … sollte ich das For­mate gese­hen haben, wir es ein Update geben.

Talkshow-Schwämme: Den letzten Free-TV-Zuschauern den Rest geben (?)

Gehö­ren Sie auch zu denen, die auch des­we­gen Strea­ming und Co. lie­ben, weil sie von der Flut der Talk­shows befreit wur­den? Ich jeden­falls. Aber rich­tig, die Nach­mit­tags­talk­show ist im Wesent­li­chen seit mehr als einer Dekade ver­schwun­den — wenn auch bestimmt bald oder bereits wie­der­keh­rend (Denn wie immer wird die Welt von seri­el­len Kon­zep­ten zusam­men­ge­hal­ten. Und zum Seri­el­len — defi­niert als Spiel mit Erwar­tun­gen — gehört das Ver­ges­sen, sodass bereits Dage­we­se­nes zumin­dest in Varia­tion wie­der­keh­ren kann, hier viel­leicht für eine neue Gene­ra­tion, denen diese For­men unbe­kannt sind oder alte, deren Über­sät­ti­gung sich abge­baut hat). Nur nicht als Poli­tik-For­mat ist die Talk­show ad acta gelegt wor­den, ins­be­son­dere im öffent­lich-recht­li­chen Fern­se­hen erweist es sich als beständig. 

Es ist hier nicht der Platz aus­führ­lich dar­über zu strei­ten, ob die­ser For­mate gene­rell, also auch abseits der der­zei­ti­gen Krise, wirk­lich Sinn machen. Nur kurz — als Exkurs sozu­sa­gen — lohnt sich ein Blick auf die mei­ner Mei­nung nach pro­ble­ma­ti­schen Facet­ten die­ser For­mate: Die begrenzte Zeit der jewei­li­gen Sen­dun­gen, die Anzahl der Gäste, die Qua­li­tät der Gäste, die Eigen­ar­ten von Mode­ra­tion und Redak­tion füh­ren nicht sel­ten dazu, dass die Sen­dun­gen, statt einen Mei­nungs­aus­tausch oder eine Ver­tie­fung eines The­mas zu ermög­li­chen, in einem Wulst bereits an ande­rer Stelle ver­brei­te­ter Plat­ti­tü­den münden. 

Klar, man sollte keine Kom­pro­misse oder Über­ein­künfte, gar Lösun­gen gesell­schaft­li­cher Pro­bleme im Rah­men der­ar­ti­ger Shows erwar­ten. Die Inten­tion sol­cher For­mate ist — und die ist zwei­fel­los nicht nur auf Quo­ten zu redu­zie­ren, son­dern gerade bei den Ö‑Rs auch ein gesetz­lich zemen­tier­tes, und zwar echt bil­dungs­po­li­ti­sches Anlie­gen —, Mei­nungs­bil­dung zu unter­stüt­zen und damit auch unter­schied­li­che Per­spek­ti­ven zu zei­gen. Übri­gens auch wenn meine Prä­fe­renz ande­res ver­mu­ten lässt, ist und finde ich die Polit­talk­show nicht pau­schal schlecht, es ist mir ein­fach zu viel.

Denn die Menge der For­mate ten­diert in einer oder die­ser Krise dazu, dass alle über ein und das­selbe Thema spre­chen — womög­lich noch gleich­zei­tig. Das kann zum Bume­rang wer­den, denn das Über­an­ge­bot kann eine Ermü­dung und damit auch die Igno­ranz einem oder dem aktu­el­len Thema gegen­über beflü­geln. Was wie­derum den kom­mer­zi­el­len Erfolg der Show, des Sen­ders sowie, ana­log zur Über­schrift, des Fern­seh­typs lang­fris­tig gefähr­den kann — mal abge­se­hen von den nega­ti­ven Effek­ten auf Sei­ten des Publi­kums: Stich­worte »Angst« und wie gesagt »Igno­ranz«. Übri­gens mag es nicht schön sein ange­sichts der der­zei­ti­gen Krise hier von wirt­schaft­li­chen Aspek­ten zu spre­chen, aber sicher­lich muss es für alle wei­ter gehen … auch für das Fernsehen. 

Exkurs: Polit-Talkshows für Politiker nicht immer günstig

Jeden­falls schon abseits die­ser TV-bezo­ge­nen Per­spek­tive ist die Polit-Talk­show eine zwie­späl­tige Ange­le­gen­heit: Poli­ti­ker und Exper­ten gelingt es regel­mä­ßig nicht, ver­tie­fend in ein Thema ein­zu­stei­gen — besagte Kürze oder Mode­ra­ti­ons­fä­hig­kei­ten, die indi­vi­du­el­len kom­mu­ni­ka­ti­ven Fähig­kei­ten auch ein­zel­ner Gäste gegen­über even­tu­ell sehr popu­lis­tisch und laut auf­tre­ten­den Gäs­ten spie­len hier eine Rolle. 

Sicher­lich kann in die­sem Zusam­men­hang zurecht gefor­dert wer­den, die soge­nannte »Nut­zer­brille« auf­zu­set­zen. Mit die­ser zeigt sich dann, dass natür­lich laute Bot­schaf­ten und Bot­schaf­ter in unse­rer gegen­wär­ti­gen Welt (oder viel­leicht immer schon?) beson­ders viel Auf­merk­sam­keit erfah­ren. Sicher­lich stimmt es, dass der Inhalt nur eine Kom­po­nente unter vie­len ist. Damit ist das, wie man etwas sagt, min­des­tens genauso wich­tig, wie das, was man sagt. 

Falsch ist es aber, damit auf Inhalt ganz zu ver­zich­ten oder den Inhalt zu stark der Insze­nie­rung zu opfern. Oder noch ein­mal anders: Das Wie kann nicht folg­lich immer nur aus Laut­sein oder Ver­ein­fa­chen bestehen. Denn dass das besagte laute Auf­tre­ten so erfolg­reich ist, hängt nicht zuletzt auch damit zusam­men, dass — mei­ner Erfah­rung nach — kom­mu­ni­ka­ti­ons-bezo­gene oder ästhe­ti­sche Bil­dung in unse­rer Gesell­schaft kaum oder gar nicht aus­ge­prägt ist. Das kann anfäl­lig dafür machen, für kei­ner­lei Inhalte zugäng­lich zu wer­den (zur Rele­vanz kom­mu­ni­ka­ti­ons-bezo­ge­ner Erzie­hung hier mehr). Umge­kehrt übri­gens auch dafür, dass man ästhe­ti­sche Aspekte nicht deu­ten oder ver­ste­hen kann … Denn Inhalt, Erzähl­weise und Audio-/-Vision sind prak­tisch inein­an­der über­ge­hende Größen.

Über­dies müs­sen sich zu oft erschei­nende Talk­show­gäste auch immer die Frage gefal­len las­sen, wie sie den Besuch der Sen­dun­gen — ange­sichts von Auf­wand hin­sicht­lich Anreise- und Auf­zeich­nungs-Zeit — mit ihrer eigent­li­chen Auf­gabe in Ein­klang brin­gen. Schließ­lich hat auch Ihre Woche nicht mehr Stun­den als die anderer.

Corona-Talks nun auch noch bei den Privaten — Oh, Mann!

In der Krise ist nun über­dies zu beob­ach­ten — von RTL bis Pro­Sie­ben —, dass man sich im Pri­vat­fern­se­hen an Dis­kus­si­ons­shows oder Call-in-For­ma­ten zur Krise ver­sucht. Wenn also auch nicht unbe­dingt an Talk­shows, aber in vie­ler­lei Hin­sicht an For­ma­ten, die den Polit­talks in Tei­len anver­wandt sind. Sicher­lich — ähn­lich den öffent­lich-recht­li­chen Talk­shows — mit einer wohl­mei­nen­den Absicht und min­des­tens eben­bür­ti­ger Qua­li­tät: näm­lich Fra­gen zur Krise zu klä­ren, gar auf­zu­klä­ren, Mei­nun­gen zu bil­den … Durch­aus finde ich es zudem beein­dru­ckend, wie sehr sich die Pri­vat­ka­näle gesell­schaft­lich enga­giert — etwa mit den wie­der­hol­ten Hin­wei­sen, man möge zuhause blei­ben. Diese kon­sis­tente Kom­mu­ni­ka­tion ist mei­ner Mei­nung nach bei den Ö‑Rs wenig aus­ge­prägt oder konsistent.

Die­ses Vor­ge­hen — also die Dis­kus­sion um Corona — mag in Sachen Quote über­dies eben­falls Poten­tial haben (wie gese­hen, auch die Ö‑R-Anbie­ter haben der­ar­tige Inter­es­sen). Ob es lang­fris­tig klug ist, auf die­sen Zug auf­zu­sprin­gen und damit die Viel­falt des linea­ren Free-TVs noch wei­ter — zumin­dest in Anbe­tracht des momen­ta­nen, deutsch­land­wei­ten Zuhau­se­blei­bens — zu redu­zie­ren, mag mit Bezug auf die Über­schrift zu bezwei­feln sein: Um die­sen Talks und Co. zu ent­kom­men, bleibt in Corona-Zei­ten dann doch nur das Abo einer Strea­ming-Platt­form. Oder sollte man dem allen gar nicht ent­kom­men, weil das Thema zu wich­tig ist?

Wiederholungen für die, die es immer noch nicht begreifen? Der Versuch, ein Segment zu sichern — gegenüber dem Streaming-Diensten? Oder notwendige Maßnahme zur »Füllung« des Programms?

Das bis­her von mir als infla­tio­när betrach­tete Sen­den über Corona mag mit Blick auf einen per­sön­li­chen Kom­men­tar mei­ner Per­son vor zwei Wochen alles andere als über­trie­ben sein (hier): Denn ganz offen­bar ist die­ses Krise für viele immer noch etwas Ent­fern­tes — so auch ein wei­te­res Mal bemerk­bar bei einem Ein­kauf am 7. April 2020: Auto­ma­ti­sche Durch­sa­gen präg­ten den Markt — »Bitte zügig ein­kau­fen!«, »Bitte alleine ein­kau­fen!« »Bitte mög­lichst wenige Ober­flä­chen berüh­ren!« usw. Die Rea­li­tät: Mit Kind und Kegel, mehr Pär­chen denn zuvor (Kann man nicht mal mehr alleine ein­kau­fen?), minu­ten­lan­ges Blo­ckie­ren der Regale, weil man sich auf zig Packun­gen — per Anfas­sen — die Inhalts­stoffe durch­le­sen muss … ≈ fast wie immer, bis­wei­len sogar noch splee­ni­ger, so mein Fazit.

Viel­leicht sind Wie­der­ho­lun­gen also sinn­voll und not­wen­dig — nach dem Motto einer seri­el­len Ver­dich­tung bis es auch der Letze begrif­fen hat, bis es auch die­je­ni­gen begrei­fen, die sich immer noch bekla­gen, kei­nen Urlaub machen zu kön­nen. Aller­dings bleibt die­ses unaus­weich­li­che Spre­chen über Corona eine Grat­wan­de­rung — zw. »die letz­ten Igno­ran­ten drauf­sto­ßen« und »Over­kill bei Infor­mier­ten« sowie »auf den Gra­nit der Igno­ranz bei­ßen, bei denen, die das Thema ohne­hin igno­rie­ren«. Dazu unter mehr.

Oder ist es ganz anders? Ist der starke Fokus auf dem Thema im Free-TV, auch bei den Pri­va­ten, ein Ver­such (neben Auf­klä­rung etc.) sich — ohne bös­wil­lige Absicht/Im Neben­gang — zu posi­tio­nie­ren gegen­über dem Strea­ming-Diens­ten? Denn kos­ten­in­ten­sive Redak­ti­ons­struk­tu­ren fin­den sich bei den Strea­ming-Diens­ten nicht, Infor­ma­tio­nen über erwor­bene oder bis­wei­len selbst­pro­du­zierte Doku­men­ta­tio­nen hin­aus bie­ten sie nicht — jeden­falls nicht zeit­nah. Sol­che Infor­ma­tio­nen nun sind aber die Stärke besag­ter, und zwar klas­si­scher Sen­der — ja, auch der Pri­va­ten. Das hebt sie alle von Strea­ming-Diens­ten ab. Eine Allein­stel­lung also — eine Stra­te­gie aber nicht ohne Risiko. »Jeden­falls sind« oder »denn« auf Net­flix »sind« zumin­dest kurz­zei­tig Doku­men­ta­tio­nen über Pan­de­mien im Trend …

Viel­leicht mischt sich in die­ses Vor­ge­hen aber auch Prag­ma­tis­mus: Ins­be­son­dere das, was wir im Free-TV an Nicht-Aktu­el­lem sehen, ist meist vor Mona­ten, bis­wei­len Jah­ren, pro­du­ziert wor­den. Oder bes­ser gesagt gedreht wor­den, es folgt das Editing (der Schnitt), Sound­e­sign, Musik etc. — das sind je nach For­mat sehr auf­wen­dige Arbei­ten. Das Ergeb­nis wird nach und nach aus­ge­strahlt. Der­zeit kann nur noch sehr begrenzt Ent­spre­chen­des — Spiel­filme, Serie, Doku-Soaps etc. — nach­pro­du­ziert wer­den. Alles jetzt zu ver­sen­den, als sei nichts gewe­sen, oder sogar beson­ders das Aus­strah­lungs­vo­lu­men von selbst­pro­du­zier­ten oder gekauf­ten For­ma­ten zu erhö­hen, würde dazu füh­ren, in eini­gen Mona­ten nichts mehr Neues aus­strah­len zu kön­nen oder das Bud­get stark aus­zu­rei­zen. Zudem bedeu­tet eine even­tu­ell wäh­rend der Krise stei­gende Quote (wie gesagt, auch die Strea­ming-Ani­be­ter pro­fi­tie­ren, gerade wegen des im Fol­gen­den wei­ter the­ma­ti­sier­ten Over­kills im Free-TV) nicht unbe­dingt mehr Ein­nah­men, son­dern im Zuge der druch die vor­lie­gende Krise weg­bre­chen­den Wer­be­ein­nah­men, sogar finan­zi­elle Engpässe.

Hier ließe sich also durch­aus, wie viel­fach in den letz­ten Jah­ren — abseits popu­lis­ti­scher Anne­xio­nen des The­mas — Kri­tik am Öffent­lich-recht­li­chen Fern­se­hen üben: Zwar mögen auch die Gebüh­ren im Zuge der Krise zurück­ge­hen, auch die par­ti­el­len Wer­be­ein­nah­men sin­ken. Aber abseits bis­wei­len — wie am Bei­spiel Talk­show erkenn­bar — pro­ble­ma­ti­scher Aus­ein­an­der­set­zungs­ver­su­che mit Corona glän­zen die ÖRs der­zeit (oder wie­der­holt) nicht mit gro­ßer Mühe gegen­über ihrem (poten­ti­el­len) Publi­kum — ins­be­son­der mit Blick auf einen Aus­bruch aus der hei­mi­schen Iso­la­tion: So sind Spiel­filme und Fami­li­en­un­ter­hal­tung etc. doch die Aus­nahme … Dazu unten mehr. Mei­ner Erfah­rung nach sind die oft lopul­ten Ver­wal­tungs­struk­tu­ren ein gro­ßes Pro­blem und ein eben­sol­cher Kos­ten­fak­tor, der auch hier sicher­lich im Wege eines ambi­tio­nier­te­ren Pro­gramms steht.

Die Pro­duk­tion von kri­sen-bezo­ge­nen For­ma­ten ist sowohl für ÖRs als auch Pri­vate ein­fa­cher zu rea­li­sie­ren. »Ein­fa­cher« nicht als Abwer­tung oder Gering­schät­zung, son­dern, weil man einen, mehr oder min­der auch über die kon­krete Krise hin­aus, ste­hen­den Appa­rat von Pro­fis im jour­na­lis­ti­schen Bereich vor­zu­wei­sen hat.

Zoom, Facetime oder Skype im professionellen TV? So wird am eigenen Ast (dem des professionellen TVs) gesägt

Was aller­dings mei­ner Mei­nung über den ers­ten Moment hin­aus so gar keine Wer­bung für die klas­si­schen Free-TV-Anbie­ter bie­tet, ist unter­hal­tende Shows zu pro­du­zie­ren, die über Video­chats rea­li­siert oder durch Über­tra­gun­gen via Video­schal­ten pri­vat nutz­ba­rer Dienste ergänzt wer­den. Das ist zwei­fels­ohne zunächst schlicht prak­tisch ≈ die Nut­zung vor­han­de­ner Struk­tu­ren, um wei­ter zu machen. Sicher­lich geht es bei die­sem Auf­griff ver­brei­te­ter Video­kon­fe­renz-Lösun­gen auch darum, authen­tisch zu wir­ken. Um eine Ver­bin­dung zum Zuschauer her­zu­stel­len — »Sieh, wir, die Sen­der, die Pro­mis, haben auch mit Corona umzu­ge­hen!«. Das ist zunächst durch­aus nach­voll­zieh­bar und sinn­voll. Übri­gens sollte hier nicht in den Modus ver­fal­len wer­den, vor die­sem Hin­ter­grund eine Mani­pu­la­tion abzu­lei­ten — es geht hier um ein schlicht mensch­li­ches Phä­no­men: Wir alle haben es gerne, dass uns ein Gegen­über versteht.

Dann aber oder über den ers­ten Moment hin­aus: Damit — mit sol­chen Ama­teur-Videos — ist das Netz bereits voll. Oft wenig pro­fes­sio­nell, dafür aber authen­tisch wir­kend oder sei­end. Wenn nun die gro­ßen Sen­der es auch »so« machen, wozu sind sie dann rein von der Qua­li­tät her noch gut? Klar, für viele eine rhe­to­ri­sche Frage, aber sich ver­mut­lich für manch einen doch stellend.

Übri­gens fußt auch der Erfolg des Authen­ti­schen auf einer kom­mu­ni­ka­ti­ons­be­zo­ge­nen Unwis­sen­heit: Denn das Authen­ti­sche oder bes­ser, was man dafür hal­ten soll, wird ja mitt­ler­weile gezielt kre­iert. Es kommt zwar aus einem authen­ti­schen Hin­ter­grund, das Authen­ti­sche ist aber zur Kon­ven­tion gewor­den, die man auf­grei­fen kann. Nicht nur in Asien gibt es bereits ganze Büro­kom­plexe für pro­fes­sio­nelle Social-Media-Stu­dios, die so gar nicht pro­fes­sio­nell wir­ken wol­len — zumin­dest auf dem Bild­schirm. Alles vol­ler Jugend­zim­mer oder pri­vat anmu­ten­der Räume — als Kulisse, in denen sich die »Crea­tors« selbst fil­men, natür­lich hoch­kant, nicht wie im Kino, Film oder hoch­wer­ti­gen For­ma­ten im hori­zon­tal ori­en­tier­ten Breit­bild. Es soll ja wie gesagt authen­tisch bzw. (teil-iden­tisch:) echt wir­ken und damit ein­her­ge­hend bis­wei­len unbe­hol­fen — ist es aber so gar nicht. 

Da wäre man bes­ser bera­ten gewe­sen, dass sich manch Zuge­schal­te­ter in Woche II des »Zuhau­se­blei­bens« doch mal eben vom Sen­der oder selbst ein Ansteck­mi­kro besorgt; das Handy in die Hori­zon­tale zu dre­hen, statt als Medi­en­schaf­fen­der (und dazu gehö­ren ja auch jene Per­so­nen vor der Kamera, auch sie soll­ten tech­ni­sche Grund­kennt­nisse haben) wie eine unwis­sende Pri­vat­per­son mit Raum­hall in die Kamera zu sprechen.

Talkshow-Schwämme: Overkill zum Thema, mindestens die Informierten haben es bald über

Die umfas­sende Bericht­erstat­tung ist wie gesagt natür­lich kei­nes­falls schlecht — sie infor­miert immer wie­der: durch neue Infos oder wie gesagt jene, die noch zu wenig infor­miert sind. Die­je­ni­gen, die von Anbe­ginn die Krise ernst genom­men haben, wer­den aber ermü­det. Das mag klin­gen, als seien sie über­heb­lich. Das wäre aber zu ein­fach – denn etwas immer wie­der zu the­ma­ti­sie­ren, ist ein zwie­späl­ti­ges Vor­ha­ben: Einer­seits wird etwas auf die­sem seri­el­len Wege immer wie­der ins Bewusst­sein geru­fen, gefes­tigt. Ander­seits kann es damit belang­los wer­den — weil man es so oft gehört hat, hört man es quasi nicht mehr. 

Wie bereits ein­lei­tend beschrie­ben hat das lineare Fern­se­hen grund­sätz­lich den Vor­teil theo­re­tisch weni­ger igno­riert zu wer­den. Weil man eben nicht wirk­lich weg­schal­ten (höchs­tens aus­schal­ten) kann — was, wie eben­falls bereits gesagt, in die­sem Zusam­men­hang ein umfas­sen­des Infor­mie­ren bedeu­ten könnte, auch derer, die so eini­ges nicht mit­be­kom­men. ——— Übri­gens ist auch das, abseits der der­zei­ti­gen Krise, eine oft im Abge­sang auf das klas­si­sche Fern­se­hen unter­schätze Eigen­art des­sel­ben: das einem ober­fläch­lich betrach­tet vor­ge­ge­bene Pro­gramm. Denn bei den Steam­ing-Diens­ten stets die Aus­wahl zu haben, über­for­dert viele Men­schen, zumin­dest in manch einer Lage: Abends nach der Arbeit noch durch die zahl­rei­chen Offer­ten der Strea­ming-Dienste kli­cken, kann (zu) anstren­gend sein. Nicht umsonst, habe die Strea­ming-Dienste immer mehr (wie­der auf die Nähe zum klas­si­schen Fern­se­hen ver­wei­send) damit begon­nen, Top-Tens oder umfas­sende Emp­feh­lungs­sys­teme zu ent­wi­ckeln, um das Ent­schei­den zu ver­ein­fa­chen. ——— Durch den Over­kill im Free-TV nun jeden­falls könnte hin­ge­gen aber auch ein lang­fris­ti­ges Mei­den der Sen­der bestärkt wer­den — gerade bei denen, die sich bereits infor­miert haben oder mit rou­ti­nier­ter Stra­te­gie regel­mä­ßig infor­mie­ren. Denn wie ja ein­gangs fest­ge­hal­ten, neben dem klas­si­schen Fern­se­hen gibt es zahl­rei­che andere Anbie­ter (eben ins­be­son­dere via Strea­ming), die das Abschal­ten immer wahr­schein­li­cher machen …

Auch die­je­ni­gen, die par­tout nicht für Infor­ma­tio­nen zur Krise zugäng­lich sind — sei es, weil es ihnen gelingt, kogni­tive Dis­so­nan­zen gut zu über­win­den (»Ich bin noch nie krank gewor­den, dann wird auch jetzt nichts pas­sie­ren!«), sei es, weil sie sich von Ver­schwö­rern haben ein­wi­ckeln las­sen (»Das ist doch nur eine Gruppe!«) und damit gegen Fak­ten immun sind —, wer­den sehr wahr­schein­lich durch eine umfas­sende oder bei­nahe unaus­weich­li­che Bericht­erstat­tung ohne­hin nicht erreicht. Das ist zwar nicht gut, aber den­noch, mei­ner Mei­nung nach, eine bedau­er­li­che Tat­sa­che. Ech­ten Fana­ti­kern, die voll­ends ver­ein­nahmt sind, ist nicht zu hel­fen. Sie kön­nen nur spä­ter erin­nert wer­den, dass sie, als es mög­lich war, alle Hin­weise igno­riert haben. Oder — wie in die­sem Blog immer wie­der betont — soll­ten Men­schen auch vor Fana­tis­mus bewahrt wer­den — durch kom­mu­ni­ka­ti­ons­be­zo­gene Erzie­hung als Prävention …

Doch damit nicht genug — es bleibt noch ein wei­tere Stol­per­stelle bei einer Über­re­prä­sen­ta­tion eines The­mas, die sogar, statt zu infor­mie­ren, Angst schürt:

Exkurs — die Fatalität des Orakelns

Sicher­lich kön­nen umfas­sende Infor­ma­tio­nen immer auch, je nach per­sön­li­cher Sicht, Angst her­vor­ru­fen. Wir wol­len hier gar nicht die soge­nannte »Kul­ti­vie­rungs­these« bemü­hen, die ähn­li­che der Dis­kus­sio­nen um kom­mu­ni­ka­tive Bla­sen, dar­auf ver­weist, dass die Rezep­tion ein und des­sel­ben The­mas oder genre-tech­nisch iden­ti­scher For­mate (in der die These begrün­den­den Stu­die waren es Krimi-For­mate) etc. die Welt­sicht ver­än­dert (»Ver­bre­chen haben zuge­nom­men …«). Wie bereits beschrie­ben ist es jetzt gerade natür­lich so, dass es eine the­ma­ti­sche Häu­fung gibt. Natür­lich kann die Krise schon von sich aus Angst machen und viel­leicht beson­ders viel Angst ver­brei­ten, weil über­all von ihr gespro­chen wird. Und diese Angst ist im vor­lie­gen­den Fall begrün­det — nicht nur Exis­tenz­ängst, auch die Angst um die Gesund­heit lie­ber Mit­men­schen. Angst kann sich aber auch vom kon­kre­ten Fall lösen und eine angs­t­e­ckende Dyna­mik ent­wi­ckeln. Das ist shcon ein mehr­fach in die­sem Blog behan­del­tes Ding, das in Tie­len oder von Fall zu Fall mit Medien­kompetenz zu tun haben kann und in Aus­sa­gen mün­det, wie »Das hat es frü­her nicht gege­ben!«, ent­ge­gen der Fak­ten­lage wohlgemerkt.

Im kon­kre­ten Fall ist — mei­ner Beob­ach­tung nach — einer­seits das Pro­blem zu beob­ach­ten, dass die defi­ni­tiv ange­spannte Situa­tion und Gefahr immer noch von eini­gen oder zu vie­len igno­riert wer­den. Ande­rer­seits möchte ich mei­nen, dass, wenn die Situation/die Pan­de­mie selbst­ver­ständ­lich schreck­lich ist, es eben­falls gefähr­lich wird, einen Angst-Over­kill zu ris­kie­ren — ins­be­son­dere, wenn man aus den eige­nen vier Wän­den der­zeit phy­sisch nicht wirk­lich her­aus­kommt. Und das kann mit einem Zuviel über das Thema ris­kiert werden.

Aber nicht nur durch ein Zuviel: Dies Krise ist auch — wie­der, muss eigent­lich gesagt wer­den — die bedau­er­li­che Stunde von Popu­lis­ten oder Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­kern: Sie nut­zen schlicht aus, dass so wenig über Kom­mu­ni­ka­tion und Medien bekannt ist, zu wenig »trai­niert wurde, jetzt in einer bzw. der Krise, gezielt Quel­len zu wäh­len oder die Menge an Corona-Infor­ma­tio­nen in der häus­li­chen Iso­la­tion in ein gesun­des Maß zu verwandeln. 

In die­sen Zusam­men­hang zählt auch ein wei­te­res Phä­no­men: Nor­ma­ler­weise sind gut auf­be­rei­tete Fak­ten immer etwas nüch­tern. Gerade weil sie nicht auf den Putz hauen wie Popu­lis­ten, haben sol­che Infor­ma­tio­nen immer einen Nach­teil gegen­über besag­ten Popu­lis­ten. Die­ser kann auch dann nur teil­weise — aber er kann — mit Sto­rytel­ling aus­ge­gli­chen wer­den: eine bes­sere, aber nicht ver­fäl­schende Auf­be­rei­tung von Infor­ma­tio­nen: Geschich­ten blei­ben hän­gen … Wie gesagt, um dies zu erken­nen, bedarf es aber kom­mu­ni­ka­ti­ons-bezo­ge­ner Bil­dung. Ein seriö­ser Ein­satz des Sto­rytel­lings gelingt, mei­ner Mei­nung nach, bei den Pri­va­ten recht gut — etwa in Info­tain­ment-For­ma­ten wie Gali­leo.

Das Pro­blem, von dem nun aber hier — in der Zwi­schen­über­schrift — die Rede ist, ist das der selbst­er­fül­len­den Pro­phe­zei­ung: Am Ende tritt nicht sel­ten genau das ein, was man sich wünschte bzw. fürch­tet. Es wird quasi unter­be­wusst auf selbst Unge­woll­tes hin­ge­ar­bei­tet. Den­noch boomt es — das Ora­keln, auch oder gerade durch echte oder (wie gerade gese­hen) Exper­ten, die es sein wol­len: »Die Welt wird eine andere sein!« »Die Wirt­schaft wird am Boden lie­gen …« »Wir wer­den uns auf eine große Rezen­sion ein­rich­ten müs­sen!« usw. Echte Exper­ten jeden­falls soll­ten sich mehr zurück­hal­ten in Sachen Pro­gno­sen — denn die momen­tane Situa­tion ist ja ohne kon­kre­tes Vor­bild. Mei­ner Mei­nung nach wer­den wir eher über­rascht sein, im Posi­ti­ven wie Nega­ti­ven, dass sich weni­ger ändert, als man denkt. Wie jeder, der schon mal einen gelieb­ten Men­schen ver­lo­ren hat, wird man nach einer Zäsur mer­ken, dass vie­les schnel­ler denn gewollt in gewohnte Ban­nen zurück­kehrt — und zwar in dem Sinne, dass der Spiel­raum, den man als Trau­en­der erhält, recht schnell aus­läuft und die Welt um einen (als Trau­ern­den) herum so wei­ter­macht, wie sie es immer getan hat …

Was wäre nun also ein bes­se­res Vor­ge­hen? Wenn man das so über­haupt sagen kann: Wir soll­ten uns stets daran erin­nern, sol­che eine Situa­tion hat es noch nicht gege­ben! Das Fol­gende ist daher eine sub­jek­tive Sicht, nicht mehr und nicht weniger: 

Das kann besser funktionieren I: Aus Sondersituation etwas vorläufig Gewöhnliches machen 

Das meint, »die Krise ist da, sie wird nicht so schnell ver­ge­hen«. Also muss man eine gewisse Rou­tine eta­blie­ren — natür­lich immer mit der Beto­nung, dass auch diese nicht für die Ewig­keit ist. Der stän­dige Sen­sa­ti­ons­cha­rak­ter, der ver­meint­lich Spe­cials not­wen­dig macht, erhöht nur den Druck auf den Ein­zel­nen oder Ent­schei­der, die Situa­tion gegen etwa­ige Ver­nunft künst­lich bzw. zum Preis noch mehr Toter zu been­den oder die Unste­tig­keit mit besag­tem Ora­kel zu för­dern. Eine grö­ße­res Infor­ma­ti­ons- und Auf­klä­rungs­for­mat alle drei bis vier Tage reicht. Keine Spe­cials, statt­des­sen ein täg­li­cher, kon­kret erreich­ba­rer News­block zum Sta­tus der Krise — fun­diert und ohne aus­ufernde Emo­tio­nen und Ver­mu­tun­gen. Kom­bi­niert wer­den kann das ganze durch kleine Infos-Blocks, ähn­lich Wer­be­spots: Das gelingt bereits den Pri­va­ten mit ihren Ver­wei­sen, zuhause zu blei­ben, mei­ner Mei­nung nach sehr gut. Wenn auch die Ö‑Rs mitt­ler­weise nach­ge­legt haben.

Das kann besser funktionieren II: Informationen und Unterhaltung

Inso­fern wäre es ange­sichts durch­aus fun­dier­ter und viel­fäl­ti­ger Berichte gut, wenn die Anbie­ter — wenn sie es denn res­sour­cen-tech­nisch kön­nen, wenn sie denn auch abseits Infor­ma­tio­nen Raum gegen­über den Strea­ming-Diens­ten gewin­nen wol­len — auf mehr Unter­hal­tung set­zen bzw. eine Balance zw. Unter­hal­tung und Infor­ma­tio­nen her­stel­len würden. 

Wir wol­len hier nicht auf die mit dem Begriff »Unter­hal­tung« ver­brei­tet ver­bun­de­nen, gleich­sam von wenige Durch­blick kün­den­den Ste­reo­ty­pen ein­ge­hen. Unter­hal­tung ist weder pau­schal tri­vial noch ver­dum­mend – unter­hal­ten wer­den kann man auch durch Infor­ma­tio­nen. Hier geht es um das im Unter­hal­tungs­be­griff mit­ge­führte Bedürf­nis nach Abwechs­lung und Eska­pis­mus. Gerade jetzt bei lan­gen Auf­ent­hal­ten in den eige­nen vier Wän­den ist sel­bi­ges Bedürf­nis mehr denn je nach­voll­zieh­bar. Gleich­sam ist es wich­tig, dass es bedient wird. So wird ver­mie­den, dass aus den vier Wän­den eine Kam­mer der Angst wird, die nur mit Spe­cials nach dem andere gefüt­tert wird, ohne, dass einem etwa­ige Hiobs­bot­schaf­ten hel­fen. Ins­be­son­dere dann ist die­ses Zuviel pro­ble­ma­tisch, wenn man nicht über kom­mu­ni­ka­ti­ons­be­zo­ge­nes Hand­werks­zeug ver­fügt oder den Umgang damit trai­niert hat, man also dazu ten­diert, sich zu viel von der oder einer Krise »her­ein­zu­zie­hen«. Lei­der ist das — mei­ner Erfah­rung nach — kein klei­ner Anteil des Publikums. 

Fazit/Zusammenfassung

Die Ö‑R-Anbie­ter ver­su­chen sich — zusam­men­fas­send — an zahl­rei­chen Infor­ma­ti­ons- oder Dis­kus­si­ons­for­ma­ten, ähn­lich die Pri­va­ten. Ver­schie­dene Motive sind die Grund­lage dazu: Auf­klä­rung, das Pro­gramm fül­len ange­sicht vor allem bei den Pri­va­ten dro­hen­der Ein­bu­ßen. Das alle mag ein Stra­te­gie gegen­über den Strea­ming­diens­ten sein; auch, um sich gegen­über den Ö‑R wei­ter in Sachen Infor­ma­tio­nen zu behaup­ten. Lei­der wird dabei besag­tes Unter­hal­tungs­be­dürf­nis etwas »ver­ges­sen« — ins­be­son­dere die zahl­rei­chen Ö‑R-Kanä­len gelingt es nicht, auch mal ande­res zu sen­den denn Corona. Den Pri­va­ten gelingt dies — der Spa­gat zw. Info und Unter­hal­tung — wei­ter­hin bes­ser — etwa im Sen­den von Fami­li­en­fil­men in Form etwa­iger Ani­ma­ti­ons­klas­si­ker. Aber bis­wei­len fühlt man sich doch ver­an­lasst, auf Net­flix und Co. umzusteigen … 

Ins­ge­samt sind wir noch nicht soweit, zu erken­nen, dass es kom­mu­ni­ka­tive Bil­dung mehr denn je braucht, um auch in sol­chen Zei­ten fun­diert sich selbst und andere zu schüt­zen, gute Quel­len in gesun­den Maßen zu kon­sul­tie­ren. Wir kön­nen aber aus die­ser Pro­blem­lage ler­nen — der Moment wird kom­men, bis dahin: 

Ich wün­sche Ihnen allen ein gutes und gesun­des Über­ste­hen die­ser Zeit. Es ist nicht für immer, Sie alle schaf­fen das! Hahn Logo Textende

Texte aus der Feder von …

Dr. Sönke Hahn

Erfahrungsschatz: Über 10 Jahre als ausgezeichneter Filmemacher und Designer — u. a. prämiert mit »Red Dot«, »iF Design Award« und »German Design Award«

Hintergrundwissen: interdisziplinäre Doktorarbeit an der Bauhaus-Universität Weimar, wissenschaftliche Vorträge und Publikationen im Feld Kommunikation und Medien

kommunikation können. ist mein Antrieb und Motto. Es meint, Sie in Sachen Kom. und Medien unterstützen. Sie können mich zum Beispiel mit der Realisation Ihrer Kommunikation beauftragen. Besser noch: Sie stärken Ihre Fähigkeiten in Sachen Sachen Kom. und Medien — mit meinen Fortbildungen: 

Dr. Sönke Hahn, KOMMUNIKATION