Sie für sich Wissen: Serialität
Serialität
— Forschung in Theorie und Praxis
Serielles Erzählen & serielle Phänomene im Fernsehen, im Streaming und in der Welt
Serien sind keine Erfindung des neuen Jahrtausends und auch nicht des Fernehens. Vielmehr blicken sie auf eine lange Geschichte zurück: Als Ergebnis einer »jahrhundertealten Tradition des seriellen Erzählens« (Hickethier 2002: 550) fand die TV-Serie ihre Vorgänger in Fortsetzungsromanen, den Radioserien und sogenannten Cineserien. In den 1960er Jahren konnte sie sich als Teil des Fernsehprogramms dauerhaft etablieren (ebd.: 550).
Dennoch wird seit Mitte der 1990er Jahre, spätestens seit der Jahrtausendwende von einer »Konjunktur der Serie« (Meteling & Otto & Schabacher 2006: 9) gesprochen: Der Feuilleton widmen sich regelmäßig dem Themenfeld »TV-Serie«. Mit großer Euphorie werden dabei insbesondere aktuelle US-amerikanische Serienproduktionen rezensiert (Kirchmann 2006: 9 ff), denn diese böten ihren Gestaltern geradezu einen »Experimental- und Innovationsraum«. Sie seien zudem in ihrer Komplexität und Ästhetik dem Roman und Kino verwandt (Schabacher 2010: 20).
Obschon diese Phase für den englischsprachigen bzw. US-amerikanischen Raum mittlerweile (2015+) als abklingend zu betrachten ist, sind es jetzt europäische Produktionen, sogar Arbeiten aus deutscher Feder, die mit Innovationen im Erzählen, Komplexität und insbesondere kritisch-künstlerischer Tiefe glänzen. Ähnlich der Relevanz von Werken literarischer Tiefe in Printform — nun audiovisuell. Und: Die Serialität des Fernsehens ist ideales Anschauungsmaterial, um mehr über eine allgemeine Serialität zu erfahren. Denn Serialität ist überall — von industrieller Produktion über das Museum mit seinen differenten historischen Serien bis zum Leben als »Serie von Ereignissen«
Das »Immergleiche«, die Wiederholung, Fließbandproduktion — das sind womöglich die ersten Gedanken, wenn es um Serialität geht. Eher stagnierende oder stagnative dinge ≈ serieller Erzähltypus I. Doch Serialität ist weit mehr: Das lässt sich mit dem Begriff »Progression« (serieller ERzähltypus II) beschreiben ≈ eine »Serie von Ereignissen«. So ließe sich etwa auch das Leben an sich beschreiben.
Gewiss sind im aktuellen Seriendiskurs Aufwertungs- und Herauslösungstendenzen zu beobachten, die neben tatsächlichen evolutionären oder gar revolutionären seriellen Entwicklungen auch in geschickten Marketingstrategien ihren Ausgangspunkt nehmen. Deren Macher sind sich dabei des im Geiste Adornos stehenden, das Fernsehen ablehnenden Habitus der mit den neuen Serien anvisierten Zielgruppen bewusst: Die Serie wird daher nun verstärkt vom negativen Image des Fernsehens und der angeblich dort beheimateten, und zwar »trivialen Unterhaltung« abgegrenzt.
Apropos »Unterhaltung«: Sicherlich kann man über ein unentwegtes Unterhaltungsbedürfnis und dessen Folgen für manch eine/n diskutieren. Unterhaltung mit Trivialität gleichzusetzten oder der Information gegenüber zu stellen, greift allerdings zu kurz. Denn Unterhaltung ist, was unterhält. Das klingt ähnlich simpel, meint aber, dass Unterhaltung weitreichender ist, als etwa eine Komödie zu schauen. Wer geschichtsinteressiert ist, liest Fachpublikationen auch aus einem Unterhaltungsbedürfnis heraus oder wird von selbigen unterhalten.
Zudem ist durch neue Rezeptionswege via DVD/Blu-ray und insbesondere via Stream und die mit ihnen einhergehenden, und zwar individuelleren Rezeptionsweisen (»On-Demand«, »Binge-Watching«) zu diskutieren, inwieweit sich die moderne Serie noch zum Fernsehen zählen lässt oder das Fernsehen nur ein nachgeordnetes Trägermedium für ihre Rezeption geworden ist. Oder ist das Medium gar gleich als tot zu beschreiben?
Ist das klassische Fernsehen tot? Mhh. Fakt ist, dass das klassische, und zwar lineare Fernsehen (24/7, wie ein Fluss) regelmäßig um Mediatheken ergänzt wird. Und dass Streamingdienste im Zuge automatischer Weiterleitungen oft auch eine Art Fluss kreieren, wie er so typisch für das lineare TV scheint. Insofern bleiben Eigenarten definitiv enthalten. Es ist eher von einer Transformation zu sprechen.
[S. H.]
Die den Serienprodukten in jüngster Zeit entgegengebrachte Euphorie beschränkt sich keinesfalls nur auf die Feuilletons, auch in der Wissenschaft wird sich dem Themenkomplex verstärkt wohlwollend gewidmet. »Wohlwollend« insofern sich von habituellen Vorbehalten zusehends gelöst und ein differenzierterer Blick gewagt wird. Im Fokus stehen dabei insbesondere sogenannte »Quality (Television) Series«. Trotz der Kritik an dieser Begrifflichkeit (weil weiterhin sehr wertend) kann sie als Indikator für einen Umbruch, eine Zäsur in der Serienproduktion dienen, die Odin und Casetti (Adelmann 2001), aber auch Caldwell (1995) in einer mehr oder minder starken Hinwendung zur Audiovision sehen. Vielfach wird daher vom Einzug der Kinoästhetik, aber genauso auf erzählerischer Ebene von Mind-Game-Narration im Fernsehen gesprochen. Erneut handelt es sich dabei um schwierig zu bestimmende Kriterien. Insbesondere, wenn u. a. Bordwell (2006) den Umkehrschuss wagt und die narrative Prägung des Kinos durch das Fernsehen konstatiert.
Hat das Fernsehen das Publikum für die Komplexität des Kinos trainiert?
Ob nun tatsächlich, wie insbesondere von Odin/Casetti betont, das Audiovisuelle der Narration im Fernsehen voransteht oder es schlicht eine Neubewertung, gar Gleichstellung der bis dato lediglich als Verpackungsinstanz geltenden Audiovision gegenüber der Narration vollzogen wird, ist sicherlich diskussionswürdig. Heute aber stehen aufwendige TV-Serien auch ästhethisch nicht mehr dem Kino nach, übertreffen es bisweilen sogar. Das liegt auch daran, dass solche Serien nicht mehr nebenbei geschaut werden (können) und natürlich die Empfangsgeräte komplex arrangierte Bilder auch darstellen können. Früher waren die Fernseher klein und die Auflösung begrenzt. Jedenfalls: Sogenannte QTV-Serien glänzen durch eine kritische und reflektive Note — wie gesagt: relevante Literatur in Bild und Ton.
Die grundsätzliche Tendenz zu einer Neuorientierung televisiver Serialität hat ihre Anfänge insbsondere in den USA gefunden. Die Neuausrichtung der (US-amerikanischen) Networks bzw. die verschärfte Konkurrenz aufgrund einer Vielzahl zunächst kleinerer Kabel- und Pay-TV-Anbieter beginnend in den 1980er Jahren sind Teil dieser Entwicklung. Genauso die technischen Neuerungen der Zeit — das Kabelnetz erhöhte die Reichweite und ermöglichte eben auch kleineren Sendern ihre Arbeit. Nicht zuletzt wurde diese Entwicklung auch durch die sozialen Veränderungen geprägt — Prozesse, die bis heute anhalten: Emanzipationsbewegungen lassen ein bereiteres Publikum entstehen — im Sinne vielfältiger, und zwar speziellerer Bedürfnisse, Ansprüche und der Einfoderungen selbiger.
Das — die Veränderungen der Fernsehlandschaft — ist übrigens ein Beispiel für komplexe Entwicklungen oder Netzwerke: Nicht immer ist lineares Denken praktikabel, um etwas zu erklären, denn nicht immer sind Ursache und Wirkung, Ei oder Huhn in eine Abfolge zu bringen. Was philosophisch anmutet, ist ist eine wichtige Facette von Medien‑, gar Weltkompetenz, um heute offenbar(er) werdende Komplexität besser handhaben und mitgestalten zu können.
Anstelle der Prämisse, ein großes Publikum erreichen zu müssen, um dem bis dato übliche US-Geschäftsmodell entsprechend Werbeeinnahmen zu generieren, erlaubten bzw. erlauben es insbesondere Abonnentensysteme, auch für kleine Zielgruppen gewinnbringend zu produzieren.
Besonders an Attraktivität gewinnen dabei jene Zielgruppen, die das Fernsehen zumeist mieden (bzw. meiden) und durch das Trägermedium ihre angeblichen kulturellen Ansprüche nicht befriedigt sahen bzw. sehen. Qualitätsserien versuchen, mehr oder minder bewusst diesen Anforderungen gerecht zu werden (Und verzichten zusätzlich — als Marketingmaßnahme — darauf im Sprachgebrauch mit dem Fernsehen in Verbindung gebracht zu werden).
In komplexen Serien wird den Zuschauern bisweilen viel abverlangt — Zeitsprünge und unzuverlässiges Erzählen, die generelle Tendenz zu horizontalen Handlungssträngen setzen ein konzentriertes Publikum voraus, das offensichtlich in der Komplexität Unterhaltung findet. Soviel zum negativen belegten Unterhaltungsbegriff.
[S. H.]
Nicht nur die seriellen Produkte selbst haben sich, auch ihre Produktionsstruktur hat sich gewandelt oder ist im Wandel begriffen — die Gewerksgrenzen lösen sich auf, Drehbuchautoren werden stärker einbezogen, avancieren sogar zu »Showrunnern«. Im sogenannten »Writer’s Room« oder »Writers’ Room« werden die Serienvorhaben nicht nur narrativ, sondern auch audiovisuell konzipiert, serielle Produkte ganzheitlich verstanden.
Die Progression — der zweite Pol des Seriellen, neben der Stagnation, dem Immergleichen bzw. der Wiederholung. Progression hier im Sinne von Wandel, Veränderung — gerade Serien wie »Breaking Bad«, »Game of Thrones« erzählen über einzelne Folgen und Staffeln hinweg eine fortlaufende Geschichte. Vorbild ist — wie so oft bei Medien- bzw. Kunstformen — mehr oder minder bewusst das Leben/die Welt selbst.
Prämium-Serien hierzulande
Stiefkindlich wurden lange Zeit sowohl im Feuilleton als auch in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung nicht nur Serialität und Fernsehen generell, sondern auch die deutsche Fernsehlandschaft behandet. Dieser Umstand geht auf die bereits skizzierten Vorbehalte zurück. Aber selbst als um die Jahrtausendwende eine partielle Abkehr von diesen habituellen Vorbehalten im Zuge der Qualität US-amerikanischer Formate erfolgte, stand die deutsche Serienlandschaft zunächst wenig oder gar nicht im Fokus. Vielleicht wegen ihrer unzureichenden Qualität? Und tatsächlich schien (/scheint) sich dieser Eindruck (teilweise) zu bestätigen: Auf den ersten Blick ist hierzulande Serialität in Sachen Komplexität und Qualität wenig ausgeprägt. Es zeigt sich vor allem eine von leichten Flexi-Narrativen (Typus III) geprägte Landschaft: Episodenübergreifende Handlungsstränge beschränken sich auf ein Minimum, der Fall der Woche scheint das Prinzip zu sein — große Narrative bleiben die Ausnahme, alles scheint für ein Gelegenheitspublikum bestimmt. Denn Serien dieses Typus III brauchen nicht regelmäßig verfolgt werden — dem Fall-Prinzip sei Dank.
Eine einfache Erklärung dieses Umstandes gibt es nicht: Lange Zeit waren es die im Verhältnis zum US-Markt differenten Markt- und Verwertungsstrukturen hierzulande — kaum Pay-TV zum Beispiel. Auch das duale Rundfunksystem kann ursächlich sein — durch eine Vielzahl an freiempfänglichen Anbietern auf Masse getrimmt; sowohl private als auch öffentlich-rechtliche Anbieter (ÖR) betreffend. Und »Masse« heißt hier nicht »dümmlich«, sondern meint die Notwendigkeit, viele Geschmäcker anzusprechen.
»Vier Typen seriellen Erzählens im Fernsehen« (2017/18) — preisgekrönter Sammelband, von Sönke Hahn herausgegeben: In einem innovativen — ganzheitlichen — Ansatz wird im Inhalt und in Narration sowie im Layout der Anthologie das Serielle erklärt und veranschaulicht.
Die historisch gesehen lange »Exklusivität« der ÖRs ist ein (weitere) Ursache: Auch aus skizziertem Habitus und einem womöglich zwar wohlgemeinten, aber etwas verzerrten »Erziehungsbedürfnis« (≈ »Nicht-Verstehen« = »Abwertung«, Vorbehalte gegenüber Produzenten) heraus wurden auch komplexe Serien in den 1970/1980er Jahren, damals eben meist aus US-Feder, sehr verspätet in Deutschland ausgestrahlt. So kam etwa die sogenannte »Prime-Time-Soap« entsprechend verzögert nach Deutschland. Wenn auch eine gewisse Soapigkeit auch heute meist nicht als hochwertig betrachtet wird, ist die Narration dort oft durchaus anspruchsvoll. Und hat Einfluss auf Serien wie »Game of Thrones« etc. genommen bzw. zum Verständnis dieser beitragen können. Soaps können also durchaus als Trainingslager für komplexe bzw. anspruchsvolle Serien wie »Breaking Bad« und Co. gelten.
Trotz dieser Verspätung und Unterrepräsentation hinsichtlich »lehrreicher« (Prime-Time-)Soaps zeigt sich in D. eine durchaus lange Tradition anspruchsvoller Miniserien — ein in begrenzter Anzahl an Folgen progressiv erzählendes Format (Typus IV). Bereits in den 1950er Jahren als Event vermarktet und etwa als Literaturverfilmung (und damit gegen Klischees »Bildung« ausstrahlend) angepriesen waren und sind derartige serielle Formen auch hierzulande erfolgreich.
Dann dürfte die umfassenden Verwaltungsstruktur der ÖRs dafür mit-verantwortlich sein, dass, trotz großer Gebüreneinnahmen, für komplexe bzw. aufwendige und damit durchaus auch kostenintensive Produktionen oft wenig Raum blieb und bleibt. Auch die Altersstruktur des Publikums der ÖRs kann als Indikator dafür dienen, dass in Sachen Verstehen von komplexer Narration oft eine gewisse Übung einerseits und anderseits ein Innovationsbedürfnis aus Seiten der Senderverantwortlichen fehlt. Und dennoch: In den letzten 15 Jahren hat sich auch hierzulande einiges getan und der erste Eindruck um den Stand serieller Erzählweisen mag täuschen.
Gerne konzipiere und realisiere ich Serielles für Sie — nicht nur im bewegten Bild: Denn Serialität ist Progression, Bindung und Festigung — von Botschaften, auch in Sachen Bildung.
Alltagsrelevant — das Wissen um Serialität
Bisher ging es hier um Serialität dort, wo man sie als erstes (wenn das auch mit Blick auf die historischen Hintergründe vorschnell ist) umd am ausgeprägtesten vermutet: Serien im TV. Das Wissen um serielle Mechanismen ist aber jenseits von Streams oder Fernsehen allerseits wichtig, um in der Welt besser zurechtzukommen. Das serielle Erzählen lässt sich eben nicht nur in Bezug auf das Fernsehen zwischen zwei Polen einordnen — wir haben sie schon genannt: Stagnation—Progression. So ist das Lesen diese Textes das Ergebnis serieller Prozesse: vom Lernen, den Lehrplänen, dem Üben, dem Umfeld usw. Dann sind da die Corporate Designs im Alltag — im Supermarkt zum Beispiel: zwischen Monotonie und Verläßlichkeit allerseits und allerorts. Aber Serialität ist mehr denn nur industrielle Fertigung — das zeigt sich nicht nur mit Blick auf besagte Qualitätsserien: Diese sind oft von einer eher progressiven Erzählweise bestimmt. D. h., nicht jede Woche ein anderer Fall nach gleichem Motto, sondern eine Folge ist ein Baustein in einer fortschreitenden Erzählung, in welcher Entwicklungen nicht zurückgenommen werden können.
Serielles Erzählen ist im Grunde weiter verbreitet denn singuläres, also die Erzählung in einem einzelnen Film … Die Interpretation eines Films zum Beispiel basiert nicht unwesentlich darauf, dass man die partielle Deutung von Schnitt, Kameraperspektiven etc. mehr oder weniger fundiert und mehr oder weniger bewusst im Zuge des Aufwachsens erlernt hat — im Zuge einer Serie von Erfahrungen also.
Insofern kommt dem Seriellen in einer philosophischen Betrachtung eine insgesamt paradoxe Eigenart zu: Das Serielle ist wie das Leben, denn auch dieses kennt Episoden ≈ der nächste Kunde, die nächste Schulklasse. Dann: Wie im Leben gibt es einzelne Phasen, die aufeinander aufbauen ≈ Schule > Studium > Beruf etc. Damit — in dieser progressiven Auslegung des seriellen Erzählens — ist das Serielle wie ein Film, denn auch dieser ist Ausdruck vom Wandeln einer Figur bzw. eines Helden über seine Laufzeit hinweg.
Hier zeigt sich übrigens: Medien sind Spiegel der Welt und ihr Vorbild; Medien sind zudem mehr denn Buch und Film. Eine bestimmte Erzählweise ist quasi eine mediale Form, weil sie einer Geschichte eine Struktur gibt — eine Geschichte befindet sich also in einem derartigen Medium, hier in einem seriellen Erzältypus. Aber auch hier gilt: Es sind wechselseitige Prozese am Werk — eine Geschichte kann sich quasi selbst eine Narration schaffen, weil sie vielleicht zu lang ist, um in einem Film erzählt zu werden.
Andererseits: Das Serielle kann auch als »lebensfern« gelten, aber gleichsam Ausdruck eines menschlichen Bedürfnisses sein: dem Zeitanhalten. Wer wollte nicht schon einmal in einer schönen Phase seines Lebens, dass es »so bleibt«? Gerade Episoden- — stagnierende — Serien funktionieren nach diesem Modell: Das Abenteur der Woche gefährdet nicht die liebgewonnen Figuren — nach 40—60 Minuten ist alles überstanden ≈ alles bleibt, wie es ist. In der realen Welt sind zunächst besagte Ketten eher als derart stagnierend zu betrachten, aber auch die Verkehrsordnung etc., die tendenziell verlässlich ortsunabhängig erlaubt, am Verkehr teilzunehmen. Progressive Serialität findet sich in Innenstädten, die oft moderne und alte Architektur — die Progression der Zeit — baulich miteinander verbinden. Oder in einer paradoxen Weise sind Progression und Stagnation im Museum zu beobachten: Die Geschichte als Serie verbindet sich mit der progressiven Erzählweise im Museum (Räume nach Epochenabfolge aufgebaut), um dann doch auch stagnative Einblicke in andere Zeiten — einem archiv-artigen Zeitanhalten — zu gewähren.
Es kann gar noch alltäglicher und gegenwärtiger sein: Denken Sie daran, dass ein bekannter US-amerikanischer Politiker serielle Cliffhanger via Twitter außerordentlich, aber bedauerlicherweise erfolgreich nutzt, um die Nachwirkung seiner kruden Botschaften zu stärken. Insofern würde das Wissen um serielle Erzählweisen auch solche missbräulichen Strategien in der Nutzung serieller Prinzipien entlarven und könnte dazu beitragen, medien‑, gar weltkompetenter mit solchen Ausrufen umzugehen.
Publikationen
»Räumliche Serialität & Serialität im Raum: Narrative Potentiale im und des Urbanen — am Beispiel von Weimar« 2019
»Vier Typen seriellen Erzählens im Fernsehen. Eine illustrative Einführung in Theorie, Geschichte und Diskurs. 2017 — »Red Dot 2018«, »iF Design Award 2019«, »German Design Award 2020«
»Bunker-TV, TV-Bunker: Heterotope Mechanismen am Beispiel von Schutzbauwerken und (Fernseh-)Serien« 2017
»Wo ist das Gaffer Tape? Das müssen wir faken. Am Rand des Wahrnehmbaren: Der implizit-banale Trash …«
»Reality TV. Untersuchung eines heterogenen Konzeptes …«, 2017
»Sex. Lies. Storyboards. Die Geschichtenerzähler in Mad Men, The Hour und The Newsroom«, 2015
»The Miniseries«
Living Handbook of Serial Narration Universität des Saarlands, 2015
»Zwischen Stagnation und Progression: Die Miniserie«
»Von Flow zu Flow. Konvergenzen und (TV-)Serien Versuch eines historischen, technischen und ästhetischen Überblick« In: Journal of Serial Narration IV/2013
»Ich schaue kein Fernsehen, nur Qualitätsserien! Hintergründe eines kontroversen Begriffs …« In: Journal of Serial Narration II/2013
Vorträge
»›This is the end‹ oder eben auch nicht: Dystopie in Serie«
Bauhaus-Universität Weimar, Wintersemester 2014/15, Fakultät Medien, Studiengang Medienkunst und Mediengestaltung (Master), Fachmodul
»All this has happened before … Über Enden und Nicht-Enden«
Konferenz »Quality TV: Zwischen Laudatio und in Memoriam«, Universität des Saarlands, Saarbrücken 2014
»Vom Storyboard zur Postproduktion«
praxisorientierter Workshop, Konferenz Quality TV: Die narrative Spielwiese des 21. Jahrhundert?!, Universität des Saarlands, Saarbrücken 2013
Konferenz »Quality TV: Zwischen Laudatio und in Memoriam«, Universität des Saarlands, Saarbrücken 2014
Studientag der Romanistik, Universität Würzburg 2015
»Zwischen Stagnation und Progression: Miniserie und Event(-Programmierung)«
Konferenz »Quality TV:Die narrative Spielwiese des 21. Jahrhundert?!«, Universität des Saarlands, Saarbrücken 2013
Projekte
»Habitat 2«
Film/Serien-Konzept: 16:9 (HD), Laufzeit: ca. 22 min., entstanden: 2015/2016/2017, Teil Doktorarbeit
»Habitat«
Film/Serie: 16:9 (HD) und Fulldome (3k), Laufzeit: ca. 2x5 min., entstanden: 2013, Teil Doktorarbeit
Weitere Forschungsfelder
Eine alte Erzähweise: überall zu beobachten, allerseits unterbewusst implementiert und damit einen gewissen Erfolg begünstigend.
Serielle Werke für Sie
oder mehr über Serialität erfahren
in meinen Seminaren:
Dr. Sönke Hahn
Erfahrungsschatz: Über 10 Jahre als ausgezeichneter Filmemacher und Designer — u. a. prämiert mit »Red Dot«, »iF Design Award« und »German Design Award«
Hintergrundwissen: interdisziplinäre Doktorarbeit an der Bauhaus-Universität Weimar, wissenschaftliche Vorträge und Publikationen im Feld Kommunikation und Medien