Die Corona-Krise ist nicht durch sie verursacht, aber beschleunigt worden: Jene, die — ohne es wohl selbst so zu sehen —, »um jeden Preis« Ski fahren und Party machen müssen; durch jene, die unbedingt ihren gebuchten Urlaub abrufen und jene, die »es halt immer so« handhaben.
Meist geht es in diesem Blog um Beobachtungen im Feld von Kommunikation. Um diese wird auch hier der Fall sein. Aus gebotenem Anlass ist dieser Blog-Beitrag vor allem ein persönlicher Kommentar zur Corona-Krise am Ende der dritten Märzwoche 2020. Deshalb wird im Folgenden die Ich-Form gewählt.
Zum Thema: Zahlreiche Urlaubende haben das Virus nach Hause gebracht. Das ist wie einleitend bereits angedeutet keine pauschale Schuldzuweisung, vor allem nicht mit Blick auf die Gesamtsituation: Der Virus hat sich im Januar und Februar schnell und durchaus für damals Urlaubende überraschend verbreitet. Da die Welt nicht nur wirtschaftlich globalisiert ist, muss wohl davon ausgegangen werden, dass sich Krankheiten nicht auf Dauer lokal begrenzen lassen (Auch wenn Populisten, um mit der Haltung »Harte-Hand« zu punkten, das behaupten). Um aber ausreichende Behandlungsmöglichkeiten zu gewährleisten, den Zusammenbruch des Gesundheitssystems zu verhindern, ist es sehr wohl sinnvoll, die Verbreitung des Virus zu verlangsamen. Dazu hätte es auch gehört, dass angehende Urlauber selbstständig alle Reisen, deren Antrittsdaten vor drei Wochen, also in der vierten Februar-Woche lagen, abzusagen.
Und dennoch: Ende Februar und im März folgendes Bild: Schulklassen fahren/fliegen, weil es eben gebucht wurde, in betroffene Regionen, zum Beispiel in Italien. Ok, die Schüler oder Eltern haben sich das Ganze vielfach sicherlich mühsam ersparen müssen. Und sehr wahrscheinlich wäre ihnen die Reise nicht erstattet worden … All das sind zweifelsohne verständliche Gründe, an einer Reise zu hängen, auch weil sie im Erwachsenwerden, als Abi-Fahrt etc., Symbolcharakter hat.
Ohnehin ist und bleibt Reisen wichtig — trotz der situationsspezifischen Kritik hier und der darüber hinaus nachvollziehbaren Kritik hinsichtlich mit dem Reisemedium verbundenen Umweltbelastung. Warum es wichtig ist? Um mehr über die Welt zu lernen! Denn nicht zuletzt sind die Herausforderungen unserer Zeit und der Zukunft global, sodass man andere Menschen verstehen lernen muss und über das eigene Umfeld und die damit verbundene Sicht hinauswachsen sollte. Vielfach funktioniert das nur anhand von Erlebnissen vor Ort. Aber am Ende geht es — jetzt gerade, nicht für immer (Die Krankheit wird überwunden werden!) — um die Gegenüberstellung »Urlaub vs. Krankheit«. Und zwar eine Krankheit, die eine hohe Sterberate mit sich bringt!
Nichtsdestotrotz: Bis quasi vor wenigen Tagen — Aprés-Ski-Parties! Senioren — besonders durch das Virus gefährdet — fliegen nach vor 14 Tagen nach Sizilien. Wieder zurück: kein Zeichen von selbstauferlegter, aber angeratener Quarantäne. Klar, die italienische Insel ist keine explizite Gefahrenzone (gewesen). Aber muss das sein? Schließlich besteht, über die persönliche Gefahr hinaus, das Risiko andere anzustecken. Oder wichtige Ressourcen zu binden: etwa, um jene Personen, die es sich nicht haben nehmen lassen, vor ein bis zwei Wochen ins Ausland zu reisen, nun staatlich koordiniert zurück holen zu müssen.
Übrigens: Mal abgesehen von den Warnungen und Empfehlungen, nicht zu reisen, wurde aufgebrochen, obschon zahlreiche Kulturstätten bereits geschlossen hatten. Was, außer am Strand zu liegen, hat man am Urlaubsort überhaupt noch gemacht? Aber das ist wohl eine Frage der persönlichen Präferenz — oder?
Besonders von Egozentrik und mangelndem Gemeinschaftssinn kündet das Verhalten einer nicht unerheblichen Zahl ›spontaner‹ Urlauber: Nach den Grenzschließungen, nachdem ihre gebuchte oder Wunsch-Destination unerreichbar wurde, sind sie rasch auf die innerdeutschen Inseln gepilgert. Rauschende Autobahnen waren das hier im Norden! Finanziell schlecht dürften diese Urlauber jedenfalls angesichts der bekanntlich hohen Kosten spontaner Reisen und Buchungen nicht gestellt sein — warum war dann der Verzicht nicht (eher denn im ersten Beispiel) zu verkraften? Übrigens, auch dann noch wurde gefahren, als auch auf den Eilanden außer Spazierengehen und Im-Hotel-Sitzen ebenfalls kaum noch etwas »zu machen« war. Orte historischer oder kulturellen Relevanz waren auch hierzulande bereits geschlossen worden. Aber damit nicht genug: Die Aufforderung abzureisen, muss dann sogar polizeilich begleitet werden — obschon man auf den Inseln eindringlich darauf verwiesen hat, nicht genügend Ressourcen für die Behandlung zahlreicher Kranker zu haben.
Mit Blick auf all das könnte man — meiner Meinung nach — schon von Trotz sprechen: »Das [den Urlaub] hat man sich ja schließlich verdient!« Daran soll auch nicht gezweifelt werden, aber offenbar ist das Bedürfnis nach Urlaub derart zementiert, dass kein Preis zu hoch scheint oder besser gesagt, dass nicht mal eine Pandemie einen von diesem Bedürfnis abbringen kann. Oder wird die Lage verkannt, weil sie einen — in Sachen Kommunikation — nicht erreicht? Oder ist das Ganze ein Symptom eines persönlichen Zustandes, der nicht reflektiert wird oder den manch einer nicht reflektiert haben will? Dazu kommen wir u.a. jetzt:
Woran liegt diese Egozentrik?
Oder was ist damit verbunden? Nein, nicht an den Medien, jedenfalls nicht nur. Sie sind nur partiell mit dem Beschriebenen verbunden. Wie immer geht es in diesem Blog und damit auch hier darum, eben kein Sündenbock-Denken zu forcieren. Wie bei vielen Dingen, »wie immer« ist es auch in diesem Fall komplexer denn schwarz und weiß: Bevor wir also die mediale oder kommunikationsbezogene Komponente behandeln, sollte wir uns einem voranzustellenden Faktor widmen. Dieser ist wiederum mit »den Medien« verbunden, aber der Anschaulichkeit halber vorher zu nennen: freie Entfaltung!
Denn die oben genannten Phänomene sind nicht zuletzt das Resultat freier Entfaltung: Entfaltung in Form von Urlaub. Was nicht heißt, dass besagte Freiheitlichkeit schlecht ist! Schon gar nicht sollte sie, wie vielleicht Populisten immer schon, nun oder bald meinen, aus Sicherheitsgründen dauerhaft eingeschränkt werden.
Ganz im Gegenteil wird zu oft verkannt, was für ein Privileg die freie Entfaltung oder konkreter Freizügigkeit unserer Zeit ist. Auch im Angesicht der Corona-Krise — wo man bedauerlicherweise bisweilen neidisch auf totalitäre Systeme und deren Umgang mit der Krise schaut. Die Welt ist vielfältig! Und in einem Land, dessen Föderalismus Ausdruck historischer Vielfalt ist, das gleichsam aber für die Welt grausame Totalität hervorgebracht und erlebt hat, sollte die gegenwärtige Freiheit wertgeschätzt werden.
Folglich oder jedenfalls gibt es viele soziale Gruppen, die in ihrer Spezifik mal mehr oder weniger Kontakt zueinander haben, viele spezifische (mediale) Kanäle und Angebote. Klar, da gibt es nicht mehr den Film, über den alle sprechen. Oder so: Alle sind (nicht nur in Zuge von Freiheitlichkeit, sondern auch entsprechender Technologien) immer besser erreichbar, aber schlechter zu erreichen (dazu später mehr). Man könnte auch sagen, es gibt nicht die eine, sondern viele Welten. Insofern gehört zur Freiheit sicherlich ein gewisser Grad an Ungewissheit oder anders gesagt an Komplexität. Das alles steht anstelle der einst illusorisch »großen Foren« — illusorisch, weil die von manch einem heute als verloren gegangen beklagte gesellschaftliche Homogenität oft nur dadurch erreicht wurde, dass viele und vieles unterdrückt oder ignoriert wurde/n. Oder es nur einen statt viele Kanäle gab …
Was ich hiermit vielmehr sagen will, ist nicht, dass Freiheit begrenzt gehört! Ich möchte sagen, dass wir uns vergegenwärtigen müssen, was mit der freien Entfaltung in einem demokratischen Sinne einhergeht: nämlich, dass diese bei aller mit der Freiheit einhergehenden und zu akzeptierender Unstetigkeit dadurch eingeschränkt wird/gehört, wenn die individuelle Enthaltung, Würde oder Gesundheit anderer einschränkt wird. Dass das im Fall der Corona-Krise in Teilen so ist, liegt auf der Hand und ist ansatzweise beschrieben worden – nur ein paar Worte: Urlauber reisen weiterhin, verbreiten Infektionen, isolieren sich nicht, verweigern sich bisweilen der Rückreise … und beschleunigen die Ausbreitung, riskieren die Genesung anderer. Es geht also darum, dass jeder auch mal darüber nachdenken muss, wann sein freiheitliches Handeln in Form vom Urlauben andere negativ berührt.
Was haben die Medien damit zu tun?
Wie immer in diesem Blog gilt auch hier: Medien spiegeln die Welt und prägen sie gleichzeitig. Punkt. Wir drücken — natürlich nicht nur, sondern auch — unseren individuellen Ich-Bezug ähnlich dem renitenten Urlaubsbedürfnis in ihnen aus. Und sie — nicht nur die ich-bezüglichen Medien — sind vielleicht für den oder die eine Vorbild, es ebenso zu machen: »Ich will auch urlauben!« Insofern sind die Medien hinsichtlich Egozentrik (ohne sie, die Medien, dabei pauschal abzuwerten, denn es gibt viele, eben auch wenig ego-bezogene Formen) vor allem ein nützliches Analysefeld, um mehr über uns zu erfahren oder konkret, warum manch Urlauber nicht von seiner Reise abzubringen ist.
Es gibt nicht nur seit Social Media bzw. den Neuen Medien eine Zelebrierung des Ichs: etwa in Form einflussreicher Personen, die viel scheinbar Persönliches von sich geben, an denen manch einer sich orientiert, es ihnen gleichtun will. Dass eine gewisse Personenkultigkeit schon langfristig, historisch quasi, zu beobachten ist — im Guten und Schlechten —, dass es im Moment einen damals wie heute ambivalenten, aber großen Drang zu individuellen MeinungsführerInnen gibt, sich das alles meiner Erfahrung aber kaum eine/r vergegenwärtig, verweist auf Folgendes: wie bedingt die Medienwelt oder besser Kommunikation und der Umgang mit ihr verstanden sind und im Bewusstsein liegen. Sicherlich ist Kommunikation immer zu einem großen Teil unterbewusst und wird es auch bleiben. Aber Kommunikation war und ist für Menschen wichtig, gar zentral — bedenken Sie, ohne Kom. würden wir nicht mal diesen Text lesen können. Denn durch Kom. wird zum Bespiel Lesen vermittelt und erlernt. Nicht zuletzt auf technologischer Ebene wird Kom. weitreichender und immer umfangreicher.
Aber ein demokratisches Miteinander braucht mehr, als nur lesen zu können oder das Posten einer Message im Nebengang zu erlernen. Kommunikation ist eine Kernkompetenz, um miteinander klar zu kommen, Teile besagten Unterbewusstseins auszuhebeln und vielleicht auch, um mehr über sich selbst zu erfahren. So würde auch radikalen Kräften in dieser Krise und im Allgemeinen der Wind aus den Segeln genommen werden – dazu gleich mehr … Vor allem möchte ich sagen: Wenn ein vernünftiger Umgang im Feld der Medien nicht gelingt (Cyber-Mobbing) und refklektiert wird, warum dann in Sachen Urlaub? Wie so oft in diesem Blog wird Kommunikation und werden Medien weitreichend verstanden — insofern ist Urlauben auch eine Form von Kom., bisweilen ein Medium.
Zur Situation — wie gesagt aus meiner Perspektive, nicht mehr, nicht weniger: Zwei bzw. drei medienbezügliche Beobachtungen — wie gesagt mit dem Gesamtkomplex verbunden, aber gewiss nicht die Medien zur Ursache machend — sind zu nennen, die durchaus ein paar Einblick in die als Aufhänger dieses Beitrags fungierende »Egomanie« liefern und zeigen, welcher Mehrwert aus der Betrachtung von Kom. entsteht: Schnelligkeit bzw. Rauschen und Ich-Bezug.
(Mediale) Schnelligkeit bzw. (mediales) Rauschen
Mobile Endgeräte und digitale Technologie machen Nachrichten allgegenwärtig, immer und überall. Da sind selbst die Infos über Corona für manch einen nicht mehr als eine Nachricht unter vielen — drüber geschaut und weiter geklickt, ›da kommt schon wieder was‹ usw. Das ist übrigens auch ein Grund, warum das Follower-Modell aus Werbeperspektive längst in Frage gestellt wird. Erreicht eine Message bzw. erreichen ein Post oder Tweet wirklich die bisweilen Millionen angeblicher Follower?
Konkreter meint dies sogar zweierlei: Ungewünschte Nachrichten bzw. nicht mit der eigenen Meinung übereinstimmenden Meldungen laufen gefahren, ignoriert zu werden (Dazu gleich mehr). Dann können Nachrichten (hier konkret zur Gefahr des Virus und dessen Verbreitung) schlicht auf Grund der Masse an Meldungen übersehen werden und verschwinden in einem Rauschen.
Die mit der Masse verbundene Schnelligkeit mag ein Grund (unter vielen weiteren) dafür sein, dass viele Menschen sich regelmäßig nicht lange mit etwas beschäftigen können. Bzw. dieses Verhalten mag Ausdruck von (unbewusst) praktizierter Schnelligkeit oder besser Unstetigkeit sein. Und das meint wiederrum nicht nur, im Kino das Handy nicht aus der Hand nehmen zu können. Das bedeutet auch, abends nicht mehr alleine in der Wohnung bleiben zu können oder, trotz Eigenheim und Familien, jedes Wochenende auf Achse — oder im Kurzurlaub — sein zu müssen: ein bisweilen selbstauferlegtes Rauschen statt eines klassisch-medialen (im Sinne von Twitter, Buch etc.), könnte man vielleicht behaupten.
Woran das liegt, kann hier nicht in Gänze erforscht werden. Ich denke, es ist nicht zuletzt ein habituelles Phänomen: Viele wollen erzählen können, dort und dort gewesen zu sein — am besten via Post auf Sozialen Medien. Vielleicht ist dieses Unstete auch eine Strategie, eventuell schwelende Konflikte oder die Auseinandersetzung mit Sinnfragen zu verschieben … Vielleicht kreis- oder spiral-förmig verstanden ist der hohe Aktivitätsgrad in (auch kleinen) sozialen Gruppen Audruck und Resultat zugleich: Manchmal ist man sich womöglich regelrecht fremd, um ganz lange ohne Zusatzfaktoren zurecht zu kommen … jeder, jedes Kind ist über die Woche an sovielen Stellen, dass das dichte Zusammenleben über ein paar Stunden am Tag hinaus gar nicht mehr wirklich vorkommt. Wie gesagt, das führt hier zu weit, es kann hier nur gemutmaßt werden. Wie gesagt (2), auch ist hier keine Aburteilung von Urlauben angedacht — deren Relevanz im Sinne eines erweiternden Blicks ist ja bereits beschrieben worden.
Das alles soll zudem kein Plädoyer für eine pauschale Entschleunigung oder eine weitere Sündenbock-Suche sein ≈ die angebliche Gefahr des Schnellen/der Schnelllebigkeit: Schließlich steht im Alltag der Schnelligkeit auf einer Ebene die Langsamkeit auf anderer gegenüber — etwa im Verhältnis von gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Entwicklungen gegenüber der der Verwaltung. Auch in dieser Krise wird nämlich offenbar, dass man auf die Dynamik etwaiger Situationen nicht immer gut vorbereitet ist ≈ Stellen verweisen/verwiesen — zunächst — in Sachen Verantwortlichkeit wenig zielführend aufeinander, Ablaufpläne laufen/liefen — zunächst — ins Leere.
Wobei gleichsam ein Lob auch, aber nicht nur staatlichen Kräften gegenüber ausgesprochen gehört: Mitarbeitende in Gesundheitsämtern, in medizinischen Feldern, genauso Verkäufern in Lebensmittelgeschäften sowie den hinter Lieferung und Produktion stehenden Menschen! Herzlichen Dank für Ihr Engagement!
Kritisiert werden sollte — auch weil so eine Krise noch nie dagewesen ist — nicht der oder die Einzelne, sondern allenfalls strukturelle Probleme …
In jedem Fall: Es bietet sich an, einen gesunden Mittelweg anzustreben: So fürchtete der französische Soziologe Henri Lefebvre in einer pessimistisch Tradition, die mit dem Bau von Autobahnen verbundene Schnelligkeit und Umgehungsfunktion würden die Sehenswürdigkeiten und Charakteristika der so passierten Orte verdrängen und nur noch anhand eines Schildes (in D. braun hinterlegt) sichtbar machen. Möglich, aber man kommt auch hin, wenn man wollte. In jedem Fall: Vielleicht also doch mal abfahren, mal googeln, was es damit (dem Schild) auf sich hat. In diesem Sinne sollte es immer auch oder zumindest hin und wieder ein Reflektieren geben, hier vor allem in Bezug auf Kommunikation und insbesondere das eigene Handeln. Am Beispiel Kom. kann man vieles über sich und seine Mitmenschen erfahren, daran wachsen! Idealerweise, so meine Meinung, wären dazu ein Schulfach und eine Form von Erwachsenenbildung geeignet – und sei es nur, um sich danach ein Wenig besser in der Welt zurechtzufinden, indem man verschiedene Medien vom Videospiel über Bücher bis Social Media verstehen und nutzen lernt, lernt alles in guten Maßen zu genießen, eigene Präferenzen zu erkennen und auch deren gute wie schlechte Folgen zu erkennen.
Nun — im Zuge des seit Jahren wachsenden Rauschens oder mit Blick auf Falschmeldungen über das Netz, WhatsApp und Co. zu Corona — erfordert es mehr denn je, Quellen zu überprüfen, sich dafür Zeit zu nehmen, um schlussendlich nicht in eine Blase zu geraten. Man muss bewusst filtern, was wichtig ist und was nicht! Das kann bisweilen ganz einfach sein — mal den Cache, die Cookies und den Verlauf des Browsers löschen … Vor allem sollte man sich angesicht der Schnelligkeit vor der Verkürzung hüten — d.h., »schneidige« Überschriften, kurze Aussagen, Zusammenfassungen. Das sind Versuche, Klicks zu generieren. Auch wenn ich immer der Meinung bin, Sachverhalte müssen gut ausbreitet, ggf. anschaulicher gemacht werden, so muss beim Kürzen aufgepasst werden. Auch wenn viele Texte nur überfliegen — was ja eine Seite der Medaille ist — ist ein verzerrendes Kürzen ebenso problematisch (die andere Seite). Gerade deshalb ist die Verkürzng ein beliebtes Instrument von radikalen Kräften.
Das ist übrigens kein Wasser auf die alten, aber renitenten Mühlen deren, die stets gegen jedes fundierte Wissen behaupten, »Unterhaltung brauchen wir nicht, wichtig sind Informationen«. Nicht nur ist diese Unterscheidung stark anzuzweifeln — wer Geschichtsbücher liest, wird auch von Infos unterhalten. Das nur am Rande. Auch braucht es Unterhaltung in der vorliegenden Krise angesichts vorerst nicht mehr realisierbarer Konzerte, Kulturveranstaltungen, Fußballspiele etc. mehr denn je. So wichtig es ist, Infos zu verinnerlichen oder zu reflektieren, so fatal wäre es, nun in den vier Wänden zu sitzen und von Angst zerfressen zu werden (oder überintensiv besagte schwelende Konflikte auszutragen): Also, warum nicht auch eine gute Serie, ein tolles Buch, mal eine Komödie oder einen fesselnden Action-Kracher … ?
Etwas zu filtern jedenfalls, klingt leicht und ist es gewiss nicht. Weil wir Menschen dazu neigen, unterbewusst, das zu ignorieren, was unserer jeweiligen Weltsicht nicht passt. Man spricht dann auch von der Überwindung einer kognitiven Dissonanz (Achtung, sinngemäße Wiedergabe, keine Ironie): »Man hat sich ja so auf den Urlaub gefreut! Mit der Pest sind wir [gemeint also die Menschheit an sich] fertig geworden und nach dem Krieg haben wir die Situation auch gemeistert! Da wird der Urlaub jetzt nicht schaden!«
Ein Fach würde zumindest hinsichtlich Selbstreflexion und Filtern eine Basis legen — und diese mit Übungen stärken und ein Übertragung auf andere Lebensbereiche ermöglichen.
Aber: Wohl auch deshalb — wegen der selektiven Weltwahrnehmung eines jeden — waren ältere Semester bis zuletzt nicht von ihren Reisen abzubringen. Denn meist sind ältere Mitbürger weniger medien-affin, womit sie einem übermäßigen Rauschen à la Social Media tendenziell nicht ausgesetzt sind. Sie hingegen sind manchmal, durch die Verlagerung vieler (auch seriöser) Infos ins Internet, eher unter-informiert. Beides mag — das Selektive, die Unter-Information mögen — dann auch oder wiederum erklären, warum sich Menschen älterer Semester in der Schlange an der Kasse nicht an den Sicherheitsabstand halten, während man selbst, ältere Verwandte versorgend, auf Distanz bleibt, sich und die Einkäufe gründlichst reinigt, bevor sie nach Hause gebracht werden: »Dann wasch ich mir halt öfter die Hände!«, wird einem dann entgegnet, keine Armlänge vom eigenen Kopf entfernt.
(Medialer) Ich-Bezug
Gerade das individuelle Ausdrücken, das individuelle Senden in Form von Postings, Videos, Kommentaren etc. zeigt, dass viele ihre persönliche Weitsicht sehr schätzen und ihre Interessen mehr oder minder bewusst vertreten — und sei es, um Produkte über Soziale Medien zu bewerben, mehr oder minder getarnt als persönliche Empfehlung. Das ist weder gut und schlecht, sondern ein Zustand — Ich-Bezug ist zudem historisch nachvollziehbar von Familie über das Gespräch auf dem Marktplatz bis hin zum Netz. Und partiell ist er im Sinne von Meinungsfreiheit auch ein demokratisches Gut.
Zu diesem Komplex gehört dann auch Folgendes: persönliche Kommunikation. Oder die Illusion selbiger über Soziale Medien — oft steht ja bereits ein ganzer Apparat an Personen hinter einem Twitter-Account. Und ein wirklich persönlicher Dialog zwischen Account-Halter und Follower bleibt, Assistenten hin oder her, bei großer Gefolgschaft wohl eher die Ausnahme. Nichtsdestotrotz wird hier auf eine kommunikative Gewissheit verwiesen — nämlich, dass (wie gesagt mehr oder weniger) persönliche Kommunikation oder das, was man Mund-zu-Mund-Propaganda nennt, mehr Gehör findet als Kommunikation von Instanzen (hier vielleicht Institutionen oder Ministerien) oder redaktionellen Medien. Weil uns, wie jeder in Kom.- und Medien-Theorie grundlegend geschulter Mensch weiß, persönliche Kommunikation stärker anspricht, uns unreflektierter vertrauen lässt. Und gerade soziale Medien profitieren von dieser Illusion gegenüber den eher — vorschnell, dazu gleich mehr — unpersönlich wirkenden klassischen Medien à la lineares Fernsehen (unbeeinflussbares Programm auf dem ›Flimmerkasten‹).
Deshalb sind wohl mal wieder und damit auch in der Corona-Krise Verschwörungstheoretiker erfolgreich, die sich vor die Kamera stellen und ihre »raffinierten« Enthüllungen ebenso »persönlich« an Mann und Frau bringen wollen. Persönlich in Anführungszeichen, weil YouTube oder die Neuen Medien letztlich/im Zuge ihrer Etablierung sehr den klassischen Medien ähneln. Oft als Revolution beschrieben ist YouTube vielfach eine Art mehr oder minder professioneller Fernsehsender oder letztlich Distributor div. Kanäle geworden. Und wie gesagt, ob die Kommentarfunktion wirklich persönlich ist, darf bezweifelt werden. Zudem: eine pseudo-persönliche Beziehung lässt sich auch in Verbindung zu einem klassischen Moderator entwickeln und wurde lange vor der Erfindung des Internets dokumentiert.
Jedenfalls: Raffiniert gehört auch in Anführungszeichen, da Verschwörungstheorien — übrigens ebenfalls im Rahmen kommunikationsbezogener Bildung erfahrbar — oft auf einer zur Kausalität umgedeuteten, vermeintlich einleuchtenden Korrelation gründen. Das meint, wir Menschen brauchen Muster, um die Welt effizienter zu erfassen und um uns nicht mit jedem Detail stets von Neuem auseinandersetzen zu müssen. Das ist erst einmal so, weder gut noch schlecht. Es kann aber auch negativ werden: Stereotypen, Vorurteile etc. Oder eben dadurch, dass man Muster da sucht, wo keine sind, um in scheinbarer »Genialität des Aufdeckens« eigentlich nur die Angst auszudrücken, schwarz-weiße Komplexe irgendwie nicht greifen zu können.
Übrigens in diesem Zusammenhang — mit individueller, aber nicht immer seriöser Meinungsäußerung verbunden — zeigt sich eindrücklich, die Relevanz professioneller, redaktioneller Medien. Oft durch vorschnelle und selbsternannte Medienexperten oder PR-Abteilungen totgesagt, sind klassische Medien in solch einer Krise mehr denn je wichtig.
Klar, auch sie sind bisweilen kommerziell oder haben eine Art von Meinung, die über den Redakteur hinaus vielleicht eine ganze Abteilung und mehr erfasst. Auch läuft bei ihnen oft einiges nicht rund. Manch klassische Zeitung krankt, meiner Meinung nach, etwa dran, immer noch hohe Anteile wenig kommunikationsbezogener Berufe oder Berufe mit wenig kommunikationsbezogenem Basiswissen aufzuweisen.
Dennoch stehen bei solchen Medien die Chancen weit höher, dass Sachverhalte fundiert und multiperspektivisch erklärt und durchleuchtet werden — ohne ausgeprägte Effekthascherei und über-persönliche Emotionalität, dafür mit einem durchaus praktizierten Berufsethos. Das liegt zudem an bisweilen fachspezifischer Ausbildung (Journalistik, Medien etc.), am Mehraugenprinzip, an aktiver Recherche.
Das etwas trägere und nüchternere Recherchieren mag dann zwar wenig sexy oder charismatisch sein, da wird weniger »auf den Putz gehauen«, ist aber — und auch das kann mit dem Wissen über Medien ersichtlich werden — in dieser Lage oder in Anbetracht von komplexen Sachverhalten die bessere Wahl! Anstelle (überspitzt, aber illustrativ:) jedem mit Kamera, Mikro und Tastatur aus ganz anderen Berufsgruppen (die sich eben nicht der aufgewogenen Aufbereitung von Informationen und Kommunikation verschrieben haben; die nicht wissen, wie Kom. funktioniert; die, wenn ihnen Kompetenzen fehlen, nicht geschult recherchieren und lieber ihre krude Weltsicht verbreiten wollen) kommend zuzuhören.
Insofern könnte das Wissen um Kommunikation zumindest helfen, dem ein oder anderen Hetzer nicht auf den Leim zu gehen; zu erkennen, was wichtig ist oder in diesem Fall mal die Meinung Einzelner das sein zu lassen, was sie ist: eine von vielen. Insofern ist auch dieser Blog-Beitrag nicht mehr oder weniger … Aber — naiv oder nicht — bleibt meinerseits die Hoffnung, hier für etwas Wichtiges zu sensibilisieren. Weiter geht’s:
Überall keine Kommunikationsbildung
Dass das — das Wissen kommunikationsbetreffend, die Fähigkeit, gut zu selektieren — nicht sehr weit verbreitet ist, wird zum einen daran ersichtlich, wie offenbar die Krise unterschätzt wird. Wie gesagt: Nicht nur Reisen wurden weithin durchgeführt, Infektionen mitgeführt. Dann: Die Schließungen von Schulen und die Kurzarbeit wurde/wird (wohl nur zunächst) in eine Art von Urlaub umgedeutet — volle Cafés, volles Parks. Dicht an dicht.
Zum anderen oder allgemein, das sei hier der Vollständigkeit halber erwähnt, werden Defizite auch auf anderer Ebene offenbar: So wird auf die Allgenwart des Ich-Bezugs häufig reagiert, wie so oft, wenn etwas erfolgreich ist: Man macht es nach. Daher wird in der Politik jüngst— auch von gemäßigten Kräften — versucht, ›Kante zu zeigen‹, am besten in Form einer »schneidigen« Person. Das Problem dabei: Man läuft bedauerlicherweise erfolgreichen Agitatoren, die quasi schon den Platz besetzen, auf den man will, hinterher oder radikalen Kräften, die ohne Wahrheitsbezug agieren können. Weil sie eben eine radikale Weitsicht vertreten und auf Fakten in ihrem Drang nach Polarisation nicht angewiesen sind, können sie schneller und noch krasser, sprich aufmerksamkeits-erzeugender sein. Insofern sollte auch auf inhaltlicher Ebene ein Nacheifern nicht angestrebt werden. Und vielleicht hebt man sich schließlich genau dadurch ab, etwas nicht zu tun, was alle machen.
Zurecht ließe sich nun einwenden, wir müssen auch die Nutzerbrille aufsetzen: Sprich, wir können uns die Welt nicht machen, wie sie uns gefällt. Richtig, es gibt einen Trend zum Personenkult, der nicht zu ignorieren ist. Anderseits offenbart der Trend zum Ich auch — gerade für gemäßigte politischen Größen interessant —, wo in Sachen Bildung zu handeln wäre. Weniger aus eigenem Interesse denn im Sinne eines konstruktiven Diskurses: So könnte die Corona-Krise später einmal als Anlass dienen, darüber zu reden, wie bei allem Ich-Bezug, der natürlich in jedem Menschen mehr oder weniger vorhanden ist, besagte Grenzen zur Egomanie überschritten werden. Oder wie Medien funktionieren und wo der Unterschied zwischen Fake News und redaktionell recherchierter Berichterstattung liegt. Oft, das sei gesagt, ist diese Differenz nämlich für geübte Beobachter recht offensichtlich …
Natürlich müssen auch seriöse Kommunikatoren etwas ändern — Stichwort im Allgemeinen: »mehr Storytelling wagen«. Geschichten zu erzählen, sollte nicht Radikalen überlassen werden. Geschichten können für Gutes genutzt werden. Denn wir Menschen sind stets geschichts-affin— und nicht nur als Kind. Das zeigt unser großes Interesse an Büchern, Filmen etc. Was in Geschichten verpackt wird, bleibt besser hängen, leuchtet mehr ein!
Aber bereits am Beispiel Trump hab ich in einem weiteren Beitrag versucht zu zeigen, dass auch Storytelling als Strategie weder ad hoc funktioniert. Noch wird es das Geschichtenerzählen mit populistischen »Vorteilen« wie besagter Schnelligkeit zum Beispiel aufnehmen können. Das aber führt an dieser Stelle zu weit — Storytelling in seiner ganzen Dimension kann über den Appel an eine Gemeinschaft und ihren Zusammenhalt und ihr Miteinander hinaus in dieser Situation, in der Corona-Krise, nicht in Gänze funktionieren.
Was aber immer ein Teil von Storytelling ist, das ist Stringenz. Und dieses Komponente sollte auch in dieser Krise Anwendung finden: Selbst — wenn hier, zur Anschaulichkeit wohlgemerkt, natürlich Inhaltlich oder mit Blick auf die Fallhöhe Äpfel und Birnen verglichen werden — in einer komplexen Serie wie »Lost« (Zopfdramaturgie, paradoxe Zeitstrukturen, Ensemble vielschichtiger Figuren) bleibt einer Form von Stringenz erhalten: Man weiß quasi, erreicht durch einige beständige Figuren oder sogar noch allgemeiner eine verlässliche, wenn auch äußerst dynamische Erzählstruktur (offene Erzählweise, Unterstützung durch Rückblenden oder Zusammenfassungen), »wie der Hase läuft«. Unterstützung findet das natürlich auch durch einen festen Sendeplatz, ein eindeutiges Branding usw.
Was heißt das nun für die Krise? Wie die freie Entfaltung Grenze hat, werden hier die Grenzen des mit Freiheitlichkeit anverwandten Föderalismus sichtbar: Grenzen insofern, dass mit ihm Reaktionszeiten und insbesondere eine stringente Kommunikation leiden. Was wiederum nicht heißt, »Schluss mit der Individualität von Regionen etc. und her mit durchgehend zentralen Regierungen«. Es geht um Optimierung. Deshalb auch vorweg: Aus meiner auch professionellen Perspektive heraus ist es durchaus gut gelungen, die Gefahren des Virus und die Relevanz der Maßnahmen zu kommunizieren. Wie gesagt auch mit unterstützen klassischer bzw. redaktioneller Medien. Und wie gesagt: Dass viele die Bedeutung der Krise dennoch zunächst nicht verstehen, ist mehreren Faktoren geschuldet.
Was die Durchführung, aber vor allem die Kommunikation von Entscheidungen und der Umsetzung etwaiger Maßnahmen angeht, wirkt es allerdings oft, als würde man sich in Kleinstaatlichkeit verlieren. Dadurch wird Unsicherheit begünstigt und eine Vertrauensverlust in die exekutiven Stellen riskiert. Hier wären stattdessen eine Absprache und ein gemeinsames Kommunizieren sinnvoll. Aber das ist leichter gesagt, denn getan. Vielleicht empfehlt sich für künftige Situationen zumindest landesspezifisch eine Art schnelleingreifendes Gremium zu kreieren inklusive weitreichender — kommunikativer — Kompetenz. Sodass zw. Gemeinden, zwischen Bundesländern nicht zu viel Diskrepanz entsteht bzw. abweichend kommuniziert wird: Denn auch wenn heute Entfernungen kommunikativ schrumpfen, sind die Problemlage hunderte Kilometer von der Landeshauptstadt in selbiger oft nicht so recht bekannt. In diesem Rahmen sollte man sich vielleicht auf wenige, aber professionelle Kommunikationsorgane konzertieren, die wiederum regelmäßig (um Vertrautheit und eben Stringenz zu begünstigen) Status-Berichte abgeben …
Bevor allerdings allerseits in diese Kerbe (etwaige kommunikative Defizite Verantwortlicher betreffend) geschlagen wird, was mit Blick auf die skizzierte (und sicherlich keinesfalls abzuwertenden) Freiheitlichkeit oft schnell, manchmal leider auch zügellos geschieht, sollte bedacht werden, dass diese Situation (einer derartige Virus-Ausbreitung) so noch nicht dagewesen ist. Es sollte rein menschlich den Verantwortlichen gegenüber auch eine gewisse Unsicherheit darüber, was das Richtige ist, zugestanden werden. Auch sollte — nochmals — darauf verwiesen werden, dass die mit dem Föderalismus verbundenen Probleme nicht grundsätzlich die damit verbundene Vielfältigkeit — oft auf kleinen Raum, von Gemeinde zu Gemeinde, Stadt zu Stadt etc.— in Frage stellen.
Verantwortung übernehmen
Schlussendlich veranlassen mich meine Beobachtungen und meine bisherigen Ausführungen dazu, mehr Kommunikationsbildung zu erhoffen. Übrigens bevor es heißt, ich handelt hier aus Eigeninteresse. Mir ist eine solide und fundierte Bildung in Sachen Kommunikation wirklich wichtig, um ein Miteinander zu gewährleisten und ein Krisen-Management zu begünstigen, mehr über die Welt und sich zu erfahren. Wenn es sie als Schulfach geben sollte, es darüber hinaus kaum noch von privaten Anbietern nötig ist: umso besser! Und zudem gibt es viele Anbieter, mir ist es gerade egal, ob ich auf der Liste stehe!
Klar, derzeit gibt es Wichtigeres denn Kom.-Bildung. Selbst der Aufhänger dieses Textes, das Beharren auf Urlaub, wirkt eher wie ein soziales (-pädagogisches) Problem. Aber mein Verständnis von Kommunikation schließt dies ein — wie gesagt, wenn wir uns gezielter etwa mit dem Trend à la Influencer auseinandersetzen, wird uns vielleicht bewusster, wie schön und hilfreich Orientierung gebende Einzelpersonen bzw. Charaktere sein können, wie schwierig aber auch der Gehalt mancher ihrer Aussagen sein kann. Und wie wir uns vielleicht ab und an zu sehr um uns selbst drehen — auch das meine ich in einem erweiterten Sinne: Damit wir nicht trotz Kommunikationswege um die ganze Welt nur noch zulassen, was uns in unserer persönlichen Welt in den Kram passt und uns persönlich wichtig ist!
Die auch zum Guten nutzbaren, oft freiverfügbaren Möglichkeiten nicht zuletzt des globalen Netzes sind es auch, die mich — über die Forderung nach besagtem Fach und das skizzieren etwaiger Defizit auf Grund des Fehlens eines solchen Faches hinaus — zu folgendem persönlichen Hinweis veranlassen, der explizit nicht als Schuldzuweisung gedacht ist: Jene, die sich den Urlaub nicht sparen konnten UND jene, die sich im Wulst von Populisten nicht den Fakten-Gehalt dieser Krise zugeführt haben, sollte sich, alle Defizite in Sachen Kommunikation zum Trotz, nicht irgendwann vorschnell in Ausreden flüchten. Die womöglich oder sehr wahrscheinliche Rate Toter sollte nicht dazu verleiten, zu behaupteten, dass die potentiellen Entwicklungen nicht von Seiten Verantwortlicher deutlich genug gemacht wurden. Mag es auch Defizite geben, jeder hat Verantwortung nicht nur für sich, seine Angehörigen, sondern auch die Gesellschaft, in der er/sie/div. lebt. Das heißt auch oder noch einmal, sich selbst richtig zu informieren oder auch entsprechende Fähigkeiten eigenständig und zumindest partiell zu erlernen.
Wie bei jeder Herausforderung sollte es schlussendlich — AUCH, nicht nur — darum gehen, aus der Erfahrung zu lernen. Doch vorerst wünsche ich Ihnen herzlichst: Bleiben Sie gesund!