Infor­ma­tik soll ein Pflicht­schul­fach wer­den. Das ist eine gute Nach­richt. Doch nach wie vor fehlt es an einem auch für das Fach »Infor­ma­tik« not­wen­di­gen Über­bau, dem Fach »Kom­mu­ni­ka­tion«. Denn dis­zi­plin-über­grei­fende Her­aus­for­de­run­gen unse­rer Zeit und Zukunft benö­ti­gen eben­sol­che Fähig­kei­ten. Darum und um wei­tere Gründe, warum junge Men­schen (und nicht nur sie) drin­gend ein sol­ches Fach benö­ti­gen, geht es im Fol­gen­den. Ein Plä­doyer für Kom­mu­ni­ka­ti­ons­er­zie­hung und damit für mehr Kom­ple­xi­tät, mehr Demo­kra­tie und eine Neu­be­wer­tung des Leh­rens, für einen Fokus auch oder beson­ders auf Soft Skills. 

Oft geht es in der Schule einer­seits um die Ver­mitt­lung kon­kre­ter Fähig­keit und ande­rer­seits um eine Trans­fer­leis­tung, ein indi­vi­du­el­les Wach­sen an den div. Impul­sen aus den ver­schie­de­nen Fächern. Doch vor eini­ger Zeit wurde mir eine Bemer­kung zuteil, die diese Prä­misse in Tei­len in Zwei­fel zieht, zumin­dest ein Über­den­ken anregt: »Heute kann man alles im Inter­net lernen!« 

In gewis­ser Weise ist das rich­tig – You­Tube bei­spiels­weise stellt ein Port­fo­lio sehr gut gemach­ter Lern­vi­deos bereit, denen es gelingt, selbst kom­plexe Sach­ver­halte anschau­lich zu machen. Natür­lich hat diese Wis­sens­ver­mitt­lung Gren­zen: So fehlt es oft über kon­krete Pro­bleme oder The­men hin­weg an einem roten Faden, der min­des­tens als Struk­tur, gar als Erzäh­lung ein­zelne Fel­der in ein Gan­zes über­führt oder den Kom­po­nen­ten einen über­grei­fen­den Sinn ver­leiht. Und ja, Geschich­ten sind nicht nur was für Kin­der, son­dern auch erwach­sene Schü­ler. Und Geschich­ten sind im Sinne indi­vi­du­el­len oder lebens­lan­gen Ler­nens (u. a. via You­Tube) auch für Erwach­sene äußerst wichtig.

Wei­te­ren Ste­reo­ty­pen wie «Geschich­ten? Was für Kin­der!«, die dem Begriff »Kom­mu­ni­ka­tion« ent­ge­gen­ge­bracht wer­den, wer­den wir noch begeg­nen. Bereits hier sei gesagt: Es sind wohl auch sol­che Kli­schees, die die drin­gend not­wen­dige Aus­ein­an­der­set­zung mit Kom­mu­ni­ka­tion verhindern. 

Noch­mals zum You­Tube-Bei­spiel: Zwar fehlt es auch in der der­zei­ti­gen Kom­mu­ni­ka­tion- und Medi­en­er­zie­hung bzw. im Schul­we­sen an solch einer (fächer­über­grei­fend) beglei­ten­den, Trans­fer­leis­tun­gen begüns­ti­gen­den Struk­tur, für wel­che ja gerade in die­sem Bei­trag ›gewor­ben‹ wer­den soll. Aber auf sich alleine gestellt, ohne die kleins­ten insti­tu­tio­na­li­sier­ten Struk­tu­ren gelin­gen sol­che Trans­fer­leis­tun­gen noch sehr viel weniger!

Ein Klas­si­ker ist es in die­sem Zusam­men­hang zum Bespiel, Bücher zu Fach­the­men in Eigen­in­itia­tive zu lesen und anzu­wen­den. Das ist natür­lich erst­mal groß­ar­tig! Aber im Schu­li­schen oder Uni­ver­si­tä­ren wird zumin­dest in Ansät­zen ver­sucht, Dinge (aus sol­chen Büchern) in einem weit­ge­fass­te­ren Sinne zu begrei­fen. Im Allein­gang besteht die Gefahr, dass gerade Rat­ge­ber wie Gesetze inter­pre­tiert wer­den und ein bis­wei­len sehr enges und nicht immer vor­teil­haf­tes Kor­sett for­men. Denn natür­lich sind auch der­ar­tige Bücher oft nur Emp­feh­lun­gen bzw. selbst bei wis­sen­schaft­li­chen Fun­da­ment immer nur begrenzt Gül­tig (denn Wis­sen ist ja in einem ste­ten Fluss und fast nie­mals 100-pro­zen­tig) und müs­sen min­des­tens eine Anpas­sung den kon­kre­ten Sach­ver­halt betref­fend erfahren. 

Nicht­de­sto­trotz: Die­ser Kom­men­tar zeigt, viele Aspekte bei­nahe jeder beruf­li­chen Pro­fes­sion las­sen sich mitt­ler­weile in der mehr oder min­der soli­den »Biblio­thek Inter­net« erler­nen. »Mehr oder min­der« — denn dort tum­meln sich viel­leicht mehr als in einer regu­lä­ren ›Bib‹ schwarze Schafe und Agi­ta­to­ren. Diese nun ver­brei­ten mal mehr mal min­der offen­sicht­lich auch extre­mis­ti­sches und damit ein Zusam­men­le­ben ver­schie­de­ner Men­schen gefähr­den­des Gedan­ken­gut. Um der­ar­tige Bot­schaf­ten zu erken­nen und um ein Zusam­men­le­ben, eine nicht-ver­let­zende Streit­kul­tur zu för­dern, wäre ein stär­ke­rer Fokus auf Soft Skills in der schu­li­schen Erzie­hung erstre­bens­wert. Und eben auch, weil viel des kon­kre­ten Wis­sens, wel­ches bis­her an der Schule ver­mit­telt wird, an ande­rer Stelle erwor­ben wer­den kann (You­Tube < Inter­net etc.). Mit einer Redu­zie­rung tra­di­tio­nel­ler Aspekte würde mehr Zeit für die ange­deu­te­ten Skills im Lehr­plan Platz fin­den. Im Fach »Kom­mu­ni­ka­tion« wür­den, neben kon­kre­tem Wis­sen in Sachen Medien und Co. sowie etwa­igen Fähig­kei­ten (etwa zur Gestal­tung und Pro­gram­mie­rung), vor allem ein kom­mu­ni­ka­ti­ons-bezo­ge­nes Den­ken und Han­deln trai­niert. Bzw. diese wür­den eben von den Schülern/Schülerinnen im Rah­men eines inter­dis­zi­pli­nä­ren Cur­ri­cu­lums selbst defi­niert, sodass die jun­gen Men­schen schließ­lich sou­ve­rä­ner in die Welt gehen und uns allen ein gemein­sa­mes Leben darin ermög­li­chen könnten …

Wel­che Vor­teile damit noch ver­bun­den sind, wird im Fol­gen­den skizziert.

Nicht auf Transferleistung warten:
Das Fach Kommunikation bringt zusammen, was zusammengehört

Und zwar die ohne­hin erfol­gende Medi­en­be­trach­tun­gen in fol­gen­den Fächern:

  • Deutsch — kon­krete Medi­en­for­men: Romane, Jour­na­lis­mus … auf einer Meta­ebene: Nar­ra­tion, For­men wie Lyrik, Bericht, Kommentar …
  • Poli­tik — kon­krete das duale Sys­tem … auf einer Meta­ebene: poli­ti­sche Kommunikation …
  • Kunst — zumin­dest in höhe­ren Semes­tern: bil­dende Kunst, Film … + Gestal­tungs­grund­la­gen, auf einer Meta­ebene: ästhe­ti­sche Bildung
  • Infor­ma­tik — kon­kret Ope­ra­ting Sys­tems, Inter­faces … Meta­ebene: ›Blick hin­ter die Kulissen‹ 

Warum ist solch eine Bün­de­lung sinn­voll? Weil der, der Erfah­rung des Autors die­ses Bei­trags nach ver­brei­tete, Glaube an eine Trans­fer­leis­tung Kom. und Medien betref­fend ange­sichts des jet­zi­gen Lehr­plans irr­tüm­lich ist. Das soll hier nicht hei­ßen, Trans­fer­leis­tun­gen seien unnö­tig, gar nicht oder nie zu erwar­ten. Ganz im Gegen­teil geht es dem Autor diese Blogs ja um Trans­fer­leis­tung. Und Trans­fer­leis­tun­gen erfor­dern, Frei­räume zu las­sen, um indi­vi­du­el­len Ein­stel­lun­gen und Bedürf­nis­sen Raum zu las­sen. Ein Zuviel an, nen­nen wir es, ›Rah­men‹ kann pro­ble­ma­tisch sein. Denn wenn ein Bei­spiel zu kon­kret ist, kann die Über­tra­gung auf andere Sach­ver­halte fehlschlagen. 

Aber und des­halb: Eben­falls aus der Erfah­rung des Autors die­ses Bei­trags braucht es Para­me­ter, die dem Ver­in­ner­lich­ten oder in besag­ten Fächern Erfah­re­nem Struk­tur ver­lei­hen oder kon­krete Bei­spiele beglei­ten. Man könnte auch sagen, es braucht einen roten Faden oder eine Erzähl­struk­tur — über ein Fach hin­weg! Und diese wie­derum — das könnte die Stärke des Fachs »Kom­mu­ni­ka­tion« wer­den — würde ein grö­ße­res Gesamt­bild unse­rer zwei­fel­los von Kom­mu­ni­ka­tion und Medien bestimm­ten Welt liefern. 

Ein Bei­spiel: Statt nur zu wis­sen, »Serie gibt es im Fern­se­hen.«, wie viel­leicht im Fach Kunst kurz berührt, wäre näm­lich die Erkennt­nis erzeug­bar, dass das seri­elle Erzäh­len unsere gesamte Welt prägt: Heute als Ein­zel­werk rezi­pierte Romane erschie­nen oft ori­gi­när in Fort­set­zungs­form, Super­markt­ein­käufe bzw. Fran­chi­ses sind ihrer Seria­li­tät hal­ber so erfolg­reich und ver­ein­fa­chen (bei aller berech­ti­gen Kri­tik an einer mög­li­chen Mono­to­nie) unse­ren All­tag. Eine gekonnte Wie­der­ho­lung (ein Mix aus sta­gnie­ren­der und pro­gres­si­ver Seria­li­tät) erscheint weni­ger lang­wei­lig und statt­des­sen span­nend: von Goe­the zur poli­ti­schen Dra­ma­tur­gie. Mit die­sem weit­ge­fass­ten Betrach­ten kann Bil­dung bes­ser ver­mit­telt wer­den: etwa durch einen Mix aus besag­ter sta­gnie­ren­der (also eher wie­der­ho­len­der) und pro­gres­si­ver (vor­an­schrei­ten­der) Erzäh­lung. Hin­ge­gen die mehr oder min­der sub­tile, aber stete Beto­nung etwa­iger ein­fa­cher Mes­sa­ges lei­der auch hel­fen kann, extre­mis­ti­sches oder popu­lis­ti­sches Gedan­ken­gut zu fes­ti­gen. Sol­che Agi­ta­tion ist viel­leicht auch des­halb so erfolg­reich, weil man sich die hin­ter den Aus­sa­gen ste­hen­den Erzähl­weise viel zu sel­ten bewusst macht — solch ein Bewusst­ma­chen könnte im Rah­men des Faches »Kom­mu­ni­ka­tion« gesche­hen. Zudem würde die­ses Fach die Mög­lich­keit bie­ten, den schon ste­reo­ty­pen Begriff »Medien« auf­zu­bre­chen und das in min­des­tens zwei­er­lei Hinsicht …

Verständnisgewinn: Medien sind mehr als Funk und Fernsehen oder das Internet

Die Freunde, das soziale Umfeld, gar das Wohn­vier­tel oder die uns umge­bende Archi­tek­tur — als das sind For­men von Medien, die mehr oder weni­ger bewusst unse­ren All­tag mit­be­stim­men. Ja, »mit­be­stimm­ten«, nicht durch­weg prä­gen. Kom­mu­ni­ka­tion betref­fende Kli­schees müs­sen mit dem Fach »Kom­mu­ni­ka­tion« ange­gan­gen wer­den – Kli­schees in Form die­ser Aus­rufe: »Medien mani­pu­lie­ren!« oder »Für Wer­bung bin ich nicht emp­fäng­lich.« Bei­des sind nicht­halt­bare Aus­sa­gen – weil schon jeman­dem die Tür auf­zu­hal­ten in die­sem Sinne, in die­sem infla­tio­nä­ren Gebrauch eine Mani­pu­la­tion wäre. Dann nimmt natür­lich unsere auch mit Wer­bung ver­se­hene Welt Ein­fluss auf jeden von uns — und sei es nur als Wer­bung, die vor­gibt keine zu sein ≈ »Das Sta­tus­sym­bol für alle, die kein Sta­tus­sym­bol brauchen«. 

Ja der Mensch selbst ist in gewis­ser Weise ein Medium: Manch­mal wol­len wir mehr oder weni­ger nur unse­rem Umfeld genü­gen; erfül­len, was man von uns erwar­tet. Inso­fern besteht er — der Mensch — gar aus div. Medien im Sinne von kul­tu­rel­len Nor­men oder in bestimm­ten sozia­len Grup­pen ver­brei­te­ten Sit­ten. Min­des­tens ist er an zahl­rei­chen Medien betei­ligt – zuhause ver­hält man sich anders als auf der Arbeit, unter alten Freun­den oder als im Kreis der Fami­lie … Schon damit lässt sich so gar nicht hal­ten von redak­tio­nel­len Medien wie Zei­tun­gen oder Rund­funk­an­stal­ten oder von Wer­ken kom­ple­xer Kol­la­bo­ra­tion (Film – Autoren, Regie, Kamera, Sound­de­si­gner, Dar­stel­le­rIn­nen) zu spre­chen, als seien sie eine abs­trakte Per­son: »Die da!«

Die Medien — das sind nicht ›die da‹, sondern immer wir. 

Men­schen machen Medien – Jour­na­lis­ten oder Desi­gner sind idea­ler­weise Pro­fis ihres Faches und wol­len wie jede andere Berufs­gruppe eine ent­spre­chende Aner­ken­nung erfah­ren (dazu unten mehr). Die Macher von Medien, gar von Kunst sind also auch Teil der Gesell­schaft oder eines Berei­ches von ihr. Und wohl diese nicht zuletzt kon­struk­tiv kritisieren. 

Womit gleich ein wei­tere, oft­mals kom­mu­ni­zierte Phrase ent­kräf­tet wird: Denn gleich­sam gibt es nicht oder gab es nie die eine homo­gene Gesell­schaft. Obschon Popu­lis­ten immer sug­ge­rie­ren wol­len, was ver­lo­ren gegan­gen oder bedroht sei (auch dazu spä­ter mehr). Jeden­falls ist die Sub­jek­ti­vie­rung der Zusam­men­zie­hung wie »die Medien« eine Ver­ein­fa­chung (unten dazu mehr), die der Kom­ple­xi­tät der Weit einer­seits und dem mün­di­gen Umgang mit ihr ander­seits nicht gerecht wird. 

Und Medien funk­tio­nie­ren nur sehr sel­ten so, wie es noch immer vor­be­rei­tet geglaubt wird: Die Über­tra­gung von A (≈ Autor oder Sen­der) nach B (Emp­fän­ger) ist eine viel zu starke Ver­ein­fa­chung. Diese beginnt sogleich zu brö­ckeln: Denn dazwi­schen befin­det sich immer ein Medium – und sei es Luft, um akus­ti­sche Infor­ma­tio­nen zu über­tra­gen. Das Medium nimmt dabei Ein­fluss auf die Bot­schaft: Bei star­kem Wind hört man nichts; bei Twit­ter muss man sich kurz hal­ten usw. Was also bei B ankommt, ist schwer­lich vor­her­zu­se­hen und aus­zu­ma­chen. Und ob B die Mes­sage von A ver­steht, sie ein­fach igno­riert, weil ihm oder ihr die Aus­sage miss­fällt etc. — das steht auf einem ande­ren Blatt. 

Inso­fern kann man gar nicht von einer Kette spre­chen, wie das Bild des A—B‑Transportes zu sug­ge­rie­ren scheint. Viel­mehr liegt immer ein Sys­tem oder ein Netz­werk vor, wenn kom­mu­ni­ziert wird (anschau­li­che Ver­mitt­lung von Netz­theo­rie, Sys­tem­theo­rie ist daher erstre­bens­wert etc.): So ist die Couch in den div. belieb­ten Sit­coms zum in der seri­el­len Welt posi­tio­nier­ten Fern­se­her hin aus­ge­rich­tet. An die­sem Ort (dem Platz des TV-Gerä­tes) ste­hen nun die Kame­ras, die das Gesche­hen in unsere Räume brin­gen. Wäh­rend wir auf der Couch sit­zen. Ist die Couch bei uns Vor­bild oder Abbild der Couch im Fern­se­hen? Wurde jene in der Serie der rea­len Welt nach­emp­fun­den, damit wir uns mit den Figu­ren auf der Matt­scheibe iden­ti­fi­zie­ren? Oder wur­den unsere Wohn­zim­mer im Lauf der Zeit denen im Fern­se­hen angeglichen? 

Statt Sündenbock »Medien«, Probleme bearbeiten 

Ob die Couch im Fern­se­hen Abbild des Sitz­mö­bels in unse­rem Wohn­zim­mer ist oder umge­kehrt, also deren Vor­bild — die Wahr­heit liegt irgendwo dazwi­schen. Das kann uns die­ses phi­lo­so­phi­sche Bei­spiel illus­trie­ren bzw. zur Dis­kus­sion stel­len — eben auch im Rah­men schu­li­schen Unter­richts. Inso­fern liegt Kom­mu­ni­ka­tion in vie­len Fäl­len immer auch in der Ver­ant­wor­tung des Ein­zel­nen, des soge­nann­ten Emp­fän­gers oder Rezi­pi­en­ten und nicht nur des ver­ein­facht als Sen­der Ver­stan­de­nen. Denn der Emp­fän­ger ist, wie im vor­her­ge­hen­den Abschnitt behan­delt, eben so gar keine pas­sive Größe, die von »den Medien« über­mannt wer­den kann: Im Grunde ist erfolg­rei­che Kom­mu­ni­ka­tion nicht nur im Sinne eines linea­ren Ver­ständ­nis­ses (A sen­det etwas via Medien X an B) sehr, sehr unwahr­schein­lich. Denn schon der Mensch ist ein kom­ple­xes Kon­strukt — wie wir bereits eben­falls zuvor ange­ris­sen haben. Das ent­lässt die Macher redak­tio­nä­rer oder kol­la­bo­ra­ti­ver Medien nicht aus ihrer Ver­ant­wor­tung, son­dern betont die ihre sogar. Aber die­ser Umstand zeigt auch, dass wir ange­sichts des Gra­des von bereits mög­li­cher (Inter-)Aktivität — ins­be­son­dere in Form Sozia­ler Medien — alle zu Medi­en­ma­chen­den avan­cie­ren, wel­che ebenso Mit­ver­ant­wor­tung über­neh­men müs­sen, etwa auch was Pöbe­leien angeht.

Inso­fern sind — über das Bei­spiel der Couch hin­aus — Medien Abbild und Spie­gel zugleich. Das Inter­net ist damit weder pau­schal demo­kra­tie-brin­gend noch ein Moloch der Ver­ro­hung. Und doch hal­ten sich ver­ein­fa­chende Sün­den­bock-Kon­zepte wie »Medien tun und machen!«. Wie gesagt Medien »nöti­gen« uns oft bestimmt For­men auf — ver­bale Spra­che hat Gren­zen, etwa im Erklä­ren visu­el­ler Dinge; Twit­ter (wie gesagt) zwingt uns kurze (viel­leicht manch­mal zu kurze) Aus­sa­gen auf. (Aber wir müs­sen Twit­ter nicht nut­zen und könn­ten auch ein Link zu einem aus­führ­li­chen Text posten.)

Auf das Inter­net einer­seits und die mar­kierte Aus­sage »in vie­len Fäl­len« ande­rer­seits zurück­kom­mend: Das viel­fach the­ma­ti­sierte Mob­bing im Netz wird oft allzu schnell dem Medium zuge­ord­net. Zunächst ist das Inter­net nur sehr schwer als ein distink­tes Medium zu bestim­men, schließ­lich ver­ei­nen sich in ihm Bild, Ton, Video, Text usw. Dann: Ist das Mob­bing vom Schul­hof (vor Eta­blie­rung des Inter­net) nicht letzt­lich »nur« in das Netz ver­la­gert oder darum erwei­tert wor­den? Wie gesagt, die Ver­ant­wort­lich von Foren wie Face­book und Co. müs­sen soziale Umgangs­for­men durch­set­zen bzw. Miss­brauch ihrer Platt­for­men ver­hin­dern. Und natür­lich sind die Opfer von Pöbe­leien nicht schuld an dem Ver­ach­tens­wer­ten, was sie erlei­den müs­sen: Wenn Kom­mu­ni­ka­tion auch oft netz­werk­ar­tig ist, so hat das »Alles-hängt-Zusam­men« eben auch Gren­zen. Ein wich­ti­ger Dis­kus­si­ons­be­reich, um über die Welt zu reflek­tie­ren … Zudem gibt es hier die Mög­lich­keit tat­säch­li­che Pro­bleme, also das Bedürf­nis nach Pöbe­lei der Men­schen zu unter­su­chen, statt die Schuld in einem Medium/einer Platt­form zu suchen. Ebenso über­wind­bare und wenig hilf­rei­che Kli­schees in die­sem Zusam­men­hang: »Digi­tale Medien machen dick!« ≈ Goe­the in gedruck­ter Form bil­det, auf dem Tablett macht er dick? Das ist wenig überzeugend.

Den unterbewussten Autopiloten erkennen

Medien — in einem klas­si­schen Sinne wie auch oben erwähnte archi­tek­to­ni­sche For­men — sind mehr oder min­der men­schen­ge­macht: mal bewusst oder mal nicht. Weit mehr als die Hälfte aller Kom­mu­ni­ka­tion ist non-ver­bal oder nicht inhalts­be­zo­gen. Und doch heißt es bis­wei­len immer noch an Schu­len und Uni­ver­si­tä­ten, »kon­zen­trie­ren Sie sich auf den Inhalt, die Gestal­tung des Vor­tra­ges ist nicht so wirk­lich wich­tig«. Natür­lich ist eine mul­ti­sen­so­ri­sche Auf­be­rei­tung regel­mä­ßig sinn­voll, denn sie wirkt eben auch dort (in unse­rem Gehirn), wo Inhalt und Spra­che nicht wahr­ge­nom­men wer­den. Damit hängt übri­gens auch die immer noch gera­dezu ste­reo­type, bei­nahe von Selbst­über­schät­zung kün­dende Ansicht zusam­men, Emo­tio­nen und Ver­stand seien trenn­bare Größen. 

Natür­lich lang­wei­len sich auch Hörer eines Vor­trags, die vom Thema begeis­tert sind, wenn 45 Minu­ten lang, wäh­rend eines Refe­rats — statt einer Auf­be­rei­tung ein­zel­ner Aspekte, Zooms auf Details — das behan­delte Gemälde ohne Ver­än­de­rung an die Wand gebeamt wird. Ande­rer­seits müsste man sich über den mitt­ler­weile infla­tio­nä­ren Gebrauch des Begriffs »Emo­tion« unter­hal­ten. War er frü­her gefühlt nur Star Trek-Fans bekannt, ist heute jede Pöbe­lei (im Fuß­ball zum Bei­spiel) ver­meint­lich damit zu ent­schul­di­gen, das »es eine sehr emo­tio­nale Situa­tion war«. Wenn auch Gefühle fes­ter Bestand­teil aller Men­schen sind, so bleibt doch auch der Ver­stand eine Größe … 

Zudem und in aller Kürze, aber eben mit dem Fach »Kom­mu­ni­ka­tion« erlern­bar: Eine Werk — ob Buch, Vor­trag, Film, viel­leicht die durch­dachte Archi­tek­tur eines Gebäu­des — besteht, anschau­lich dar­ge­stellt, aus Inhalt oder einer Geschichte UND der Art und Weise, wie das Werk struk­tu­riert ist, wie es erzählt UND wie all dies audio­vi­su­ell Aus­druck fin­det (≈ Design etc.). Diese Kom­po­nen­ten for­men mehr als die Summe ihrer Teile: Je nach per­sön­li­cher Prä­fe­renz (bewusst und unbe­wusst) kön­nen Sie uns mul­ti­sen­so­risch errei­chen, ohne dass wir genau sagen kön­nen, was uns bewegt. Übri­gens ist dies auch ein Grund, warum Umfra­gen oft nicht genau Motive ein­zel­ner Men­schen wie­der­ge­ben können.

Also wirkt vie­les von Kom­mu­ni­ka­tion im Unter­be­wusst­sein und vie­les, was wir selbst her­vor­brin­gen, ent­springt die­sem. Mit dem Fach  »Kom­mu­ni­ka­tion« kann es gelin­gen, die­sen Auto­pi­lo­ten par­ti­ell auf­zu­bre­chen und in Tei­len ins Bewusst­sein zu brin­gen, was dort pas­siert. Damit erfährt man über sich selbst mehr, aber auch die Welt. So basiert der Erfolg von Ver­schwö­rungs­theo­rien dar­auf, angeb­li­che Mus­ter erkannt zu haben, eben eine Ver­schwö­rung. Oft steckt hin­ter dem schein­ba­ren Ent­de­cken nur eine über­in­ter­pre­tierte Mus­ter­er­ken­nung. Blöd nur, dass uns Mus­ter magisch anzie­hen, wir das aber oft nicht wis­sen (dazu mehr).

Es ist nicht immer kompliziert, aber stets komplex. Und doch machbar

Viele Ste­reo­ty­pen nicht nur Medien betref­fend könn­ten mit dem Fach  »Kom­mu­ni­ka­tion« über­wun­den wer­den. Schließ­lich nüt­zen sol­che Ver­ein­fa­chung nicht wirk­lich, um die Welt tat­säch­lich bes­ser zu ver­ste­hen oder hand­zu­ha­ben: »Frü­her war es leichter/gab’s das nicht!« Diese ver­scho­bene Wahr­neh­mung ist einer­seits ein ver­brei­te­tes mensch­li­ches Ver­hal­ten. Wir ver­klä­ren die Ver­gan­gen­heit immer mal. Die Ver­gan­gen­heit ist ohne­hin und gerade unser Gedächt­nis betref­fend nichts Kon­stan­tes, son­dern ein je nach dem Ver­än­der­li­ches, das letz­lich immer dem Moment entspringt. 

Tat­säch­lich hat sich die Menge oder Anzahl von Medien ver­grö­ßert. Men­schen, die kein Ange­bot fan­den, unter­drückt wur­den, wer­den nun kon­kret ange­spro­chen oder kön­nen sich aus­drü­cken — soviel zu eins­ti­gen gesell­schaft­li­chen Kon­sis­tenz (siehe oben). Was also frü­her igno­riert wurde — etwa das Gesche­hen in ande­ren Tei­len der Welt oder was hier­zu­lande zu unbe­quem war — ist nun ganz plötz­lich prä­sent. Das mag man­che Men­schen über­ra­schen und in Angst ver­setz­ten, sie zu besag­ten Aus­sa­gen drän­gen oder sie in die Arme von Anbie­tern ver­ein­fach­ter Paro­len drängen.

Mit dem Fach  »Kom­mu­ni­ka­tion« kön­nen die Hin­ter­gründe zu die­sem Den­ken bewusst gemacht wer­den. Es könn­ten gar Kom­ple­xi­tät und damit ver­bun­den die — heute wie damals gegen­wär­tige (damals viel­leicht nur igno­rierte) —Prä­senz von Grau­stu­fen ver­ständ­lich und hand­hab­ba­rer wer­den: Es könn­ten Brü­cken zwi­schen diver­sen Gesell­schafts­be­rei­chen gebaut wer­den, die im Zuge von frei­heit­li­cher Ent­fal­tung (und das ist selbst­ver­ständ­lich etwas Gutes) sicht­bar wer­den, aber auch von einer gewis­sen Ent­fer­nung zu andere Berei­chen künden. 

Aber nicht nur die Kom­ple­xi­tät von Pro­ble­men wird uns immer gegen­wär­ti­ger, statt ein zwei Nach­rich­ten­an­bie­ter gibt es nun diverse — auch in Form indi­vi­du­el­ler, über Soziale Medien agie­ren­der Per­so­nen. Nicht immer sind alle diese Kom­mu­ni­ka­to­ren seriös. Fake News etwa kön­nen oft nicht als sol­che ent­larvt wer­den. Das kann das Resul­tat einer gut gemach­ten Fäl­schung sein, die den Ein­druck erweckt, dass es sich bei ihr um Fak­ten han­delt. Dann sind regel­mä­ßig Kor­re­la­tio­nen am Werk, die ver­zer­rend genutzt wer­den: Der jähr­li­che Spei­se­eis­kon­sum ver­läuft in einer Kurve, die bei­nahe deckungs­gleich mit der Zahl der Hai­an­griffe ist: Wie hängt bei­des zusam­men? Ist hier ein kau­sa­ler Zusam­men­hang aus­zu­ma­chen? Der ver­bin­dende Fak­tor ist womög­lich der Som­mer — Baden, Eis am Strand. Fak­to­ren, die bewusst aus­ge­las­sen zu fal­schen Schlüs­sen füh­ren kön­nen. Wohl auch weil wir kau­sale Kon­zepte so schätze, uns Mus­ter — oft also nur ver­meint­li­che — Ein­blick geben: »Eis macht dick und damit wird man vom Hai attackiert …« 

Weil Kau­sa­li­tät im Klei­nen jedoch regel­mä­ßig gut funk­tio­niert — Licht­schal­ter drü­cken, Licht an —, hält sich wohl auch das Kli­schee, man könne ein­fach so von A nach B kom­mu­ni­zie­ren. Viel zu oft ist das Unver­mö­gen, Fake News zu deu­ten, dar­auf zurück­zu­füh­ren, dass Signale des Gefälsch­ten nicht erkannt wer­den. Oft könnte das Ganze näm­lich anhand des offen­bar sehr sub­jek­ti­ven und het­ze­ri­schen Grund­tons ent­larvt wer­den. Dann sind Fake News so erfolg­reich, weil es vie­len Men­schen an den Fähig­kei­ten fehlt, Anga­ben zu über­prü­fen oder andere Quel­len heranzuziehen. 

Hier sind nicht die soge­nann­ten »alter­na­ti­ven Medien« gemeint — der Begriff ist ja zum Syn­onym für mehr oder min­der unver­hoh­lene Aus­drucks­or­gane extre­mer Gesin­nung gewor­den. Hier ist gemeint, dass auch die Ver­ant­wor­tung jedes Ein­zel­nen ist, sich ein umfas­sen­de­res Bild von einem Sach­ver­halt zu machen: Ein­fach zu sagen, »›Die da‹ haben mich betro­gen!«, ist zu ein­fach, wenn man den Sach­ver­halt über­prü­fen könnte, mal selbst recher­chiert hätte kön­nen usw. Wenn Sie der­glei­chen nicht glau­ben, sich aber nicht Bei­spiele aus Extre­mis­ten­hand zumu­ten möchte, reicht schon ein Blick auf die Reak­tio­nen zu Der Pos­til­lion-Bei­trä­gen. Die Satire wird oft nicht als sol­che erkannt — inso­fern geht es hier und mit dem Fach »Kom­mu­ni­ka­tion« um mehr als Fake News.

Komplexität besser handhaben

Kom­plexe Sach­ver­halt soll­ten auch aus poli­ti­scher Per­spek­tive nicht ein­fach als kom­pli­ziert dekla­riert wer­den. Oft wird dies mehr oder min­der bewusst gemacht, damit man sie nicht erklä­ren muss. Es ist not­wen­dig, mehr zu erklä­ren und trans­pa­rent zu machen — das erfor­dert aber bestimmte Berufs­grup­pen und Pro­fis (unten dazu mehr). So wäre es mög­lich, kom­plexe The­men zu »reframen« — d. h., sie via Geschich­ten oder ande­rer Fak­to­ren zu erklä­ren. Oft hilft es auch, gelun­gene Bei­spiele zu wäh­len: So kann die Serie Game of Thro­nes in gewis­ser Weise nutz­bar sein, um mensch­li­che oder kon­kre­ter poli­ti­sche Mecha­nis­men zu erläu­tern — wenn dies auch in der Serie sehr düs­ter geschieht. 

Wenn wir schon bei einer TV-Serie sind: Das Seri­elle hat­ten wir bereits oben als Bei­spiel genutzt. Es lässt sich auch hier wie­der anschau­lich her­an­zie­hen: Denn würde man sich vom kon­kre­ten Fach (ggf. TV-Serien in Deutsch oder Kunst) befreien, könnte man sehen, dass gerade popu­lis­ti­schen Poli­tik via Twit­ter seri­ell ope­riert: Pro­vo­ka­tio­nen, die stets offen blei­ben, einen Cliff­han­ger mit­füh­ren, sodass man dran bleibt oder damit die Nach­wir­kung der Nach­richt gestei­gert wird. Da aber viele Medi­en­kli­schees wie »TV? Gucke ich nicht!«, »Ich habe keine TV!«, »Lies lie­ber ein Buch!« fort­be­stehen, sind sol­che Pro­vo­ka­tio­nen auch bei seriö­sen Anbie­tern erfolg­reich, weil näm­lich eine Trans­fer­leis­tung bei die­sen Men­schen aus­bleibt: In einer Grat­wan­de­rung stel­len die seriö­sen Anbie­ter zwar die Pro­vo­ka­tion oder Belei­di­gun­gen oder nicht-kor­rek­ten Anga­ben rich­tig, dabei ver­brei­ten sie die Kern­bot­schaft lei­der auch.

Bisher verkannt: Kommunikation als Privileg und Werttreiber

In einem Zeit­al­ter län­ge­rer Lebens­er­war­tung, weni­ger Ver­kehrs­tote (natür­lich ist jeder zu viel), mehr Sicher­heit und eines lang­an­hal­ten­den Frie­dens in Europa ten­diert das Gewohnte zu einem Bei­werk. Etwa­ige Ängste — wohl unter­be­wusst, vom oben erwähn­ten, und zwar indi­vi­du­el­len Auto­pi­lo­ten gesteu­ert oder weil es so »emo­tio­nal« ist usw. — über­la­gern schnell, bei Jung und Alt, den All­tag. Gerade in diese Kerbe schla­gen natür­lich Popu­lis­ten: »Frü­her war es bes­ser!«, rufen oder den Medien Mani­pu­la­tion unter­stel­len, wäh­rend man wohl­wis­sent­lich vor-frei­heit­li­che Ideen zele­briert oder selbst Medien unent­wegt ein­setzt (z.B. sozial For­men). Inso­fern gilt es, an die Ver­ant­wor­tung des Einzelnen/der Ein­zel­nen zu appel­lie­ren und sel­bige zu trainieren. 

Und dann ist da noch das Pro­blem mit den media­len Beru­fen. Heute kann ja jeder an leis­tungs­st­ra­ken End­ge­rä­ten selbst zum Gestal­ten­den oder Fil­me­ma­chen­den wer­den. Das glau­ben viele zumin­dest. Meine Erfah­rung lehrt etwas ande­res: Ein­la­dungs­kar­ten stets zen­triert gesetzt, weil das angeb­lich har­mo­nisch wirkt; kaum kor­rekte Satz­zei­chen in text­li­chen Doku­men­ten; Lehr­ver­an­stal­tung, die nicht fes­seln usw. Kom­mu­ni­ka­tion und Medien sind aber Berufe wie Jura, Medi­zin etc. Kom­mu­ni­ka­tion ist nicht, wie zu atmen. Der Kon­struk­ti­vist Paul Watz­la­wick hat zwar zurecht fest­ge­hal­ten, man könne nicht nicht kom­mu­ni­zie­ren. Die Nicht-Beant­wor­tung eines Brie­fes ist bekannt­lich auch eine Antwort. 

Doch wie bereits gese­hen, ist Kom­mu­ni­ka­tion in der Ver­ar­bei­tung als auch Gestal­tung ein oft unter­be­wuss­ter Pro­zess, sodass der Unter­schied zw. — bewuss­ter — Pro­fes­sion und nicht doch nach wie vor, bis­wei­len sogar stär­ken denn je auf­fällt. Inso­fern ist nicht nur eine Auf­wer­tung etwa­iger Berufe in Form von Respekt, wie ihn andere Berufs­grup­pen für sich ein­for­dern, not­wen­dig. Son­dern auch im wirt­schaft­li­chen Sinne: Kom­mu­ni­ka­tion und Medien, Design oder Kunst sind bis­wei­len die ent­schei­den­den Wertrei­ber. Den­ken Sie an den Kon­zern mit dem ange­bis­se­nen Apfel im Logo: Er ver­kauft keine Com­pu­ter, er ver­kauft (bei aller sinn­vol­len Kri­tik) ein bis­wei­len eli­tä­res Lebens­ge­fühl ver­bun­de­nen mit Unkompliziertheit. 

Der Erfah­rung des Autors dies Blogs nach wird Design zum Bei­spiel immer noch als Ver­pa­ckung ver­stan­den, statt eine ent­spre­chende Dimen­sion von Anbe­ginn mit­ein­zu­be­zie­hen. Auch auf einer kul­tu­rel­len Ebene wäre hier schnel­ler Hand­lungs­be­darf wich­tig, schließ­lich neh­men wir in Sachen mil­li­ar­den­schwe­rer Games, Kino­filme oder für ihre hoch­kul­tu­relle Güte geprie­sene TV-Serien eher eine nach­ge­ord­nete Rolle im inter­na­tio­na­len Ver­gleich ein. Wenn sich hin­sicht­lich TV-Serien momen­tan auch eini­ges tut.

Nicht nur die Jungen: Kommunikation als Erwachsenenbildung

Fatal wäre es aller­dings, die Not­wen­dig­keit von Bil­dung in Sachen Kom­mu­ni­ka­tion und Medien aus­schließ­lich für junge Men­schen zu for­dern. Sicher­lich ist es ein­fa­cher dort Grund­la­gen­ar­beit zu leis­ten — im Rah­men schu­li­scher Bil­dung etwa. Genauso braucht es aber auch für Erwach­sene ein ent­spre­chen­des Ange­bot: Denn auf­fäl­lig ist es, dass gerade Erwach­sene oft nicht von ihrem Smart­phone las­sen kön­nen; nicht reflek­tie­ren, wie sehr sie von dem Gerät in Beschlag genom­men wer­den. Was, das sei noch­mals gesagt, nicht heißt, die Medien ver­ro­hen pau­schal. Es gilt, einen gesun­den Umgang mit ihnen zu pfle­gen und zu erlernen. 

Etwa­ige Kli­schees, die bereits mehr­fach in die­sem Bei­trag erwähnt wur­den, leis­ten dies­be­züg­lich — auch das muss noch­mals betont wer­den — einen kon­tra­pro­duk­ti­ven Bei­trag und soll­ten im Rah­men solch einer Fort­bil­dung eben­falls auf­ge­bro­chen wer­den: Medien sind weder gut noch schlecht. Sie wei­sen Eigen­ar­ten auf, haben eigene Reize. Es ist wich­tig, sie alle ein­mal gestreift zu haben, um in der/einer Welt bes­ser zurecht­zu­kom­men, eigene Prä­fe­ren­zen zu erken­nen oder eben in einer gesun­den Weise zu pfle­gen. So ist das Buch zwar his­to­risch bedingt ein ent­schei­den­des Medium inner­halb der west­li­chen Welt, aber die habi­tu­elle Über­be­ton­nung des Medi­ums steht mehr im Weg, als sie bringt — zum Bei­spiel: Wer viel liest, kann sich ähn­lich stark wie ein Gamer iso­lie­ren … Und selbst­ver­ständ­lich soll­ten auch Men­schen jen­seits eines Schul­al­ters die Rele­vanz von Kom­mu­ni­ka­tion im All­tag, als Wertrei­ber erken­nen und erler­nen kön­nen. Und sei es nur, damit sie auch in Zukunft gesell­schaft­lich teil­ha­ben können.

Ob als­bald mit dem Fach Kom­mu­ni­ka­tion zu rech­nen ist? 

Die ernüch­ternde Reak­tion nach der Kon­takt­auf­nahme mit den Kul­tur­mi­nis­te­rin von NRW, Ham­burg, Schles­wig-Hol­stein und Nie­der­sach­sen durch den Autor die­ses Blogs 2017 und 2018 — sinn­ge­mäß und zusam­men­ge­fasst: »Wir sind gut aus­ge­stellt, wir haben Pilot­pro­jekte!« — die Schrei­ben oft vol­ler typo­gra­fi­scher Feh­ler, »ich« am Brief­an­fang, fal­scher Anre­den … Auwei. Hahn Logo Textende

Texte aus der Feder von …

Dr. Sönke Hahn

Erfahrungsschatz: Über 10 Jahre als ausgezeichneter Filmemacher und Designer — u. a. prämiert mit »Red Dot«, »iF Design Award« und »German Design Award«

Hintergrundwissen: interdisziplinäre Doktorarbeit an der Bauhaus-Universität Weimar, wissenschaftliche Vorträge und Publikationen im Feld Kommunikation und Medien

kommunikation können. ist mein Antrieb und Motto. Es meint, Sie in Sachen Kom. und Medien unterstützen. Sie können mich zum Beispiel mit der Realisation Ihrer Kommunikation beauftragen. Besser noch: Sie stärken Ihre Fähigkeiten in Sachen Sachen Kom. und Medien — mit meinen Fortbildungen: 

Dr. Sönke Hahn, KOMMUNIKATION